RWTH

RWTH-Professor Matthias Wuttig, Wissenschaftler an der Aachener Hochschule und am Forschungszentrum Jülich, wurde in die Klasse der 2019 MRS Fellows gewählt. Die MRS – Kurzname für die Materials Research Society – würdigte damit die wegweisenden Beiträge des Physikers zur Weiterentwicklung von Phasenwechselmaterialien. Sie konnten unter anderem den einzigartigen Bindungsmechanismus, die unkonventionellen Transporteigenschaften und die ungewöhnliche Kristallisationskinetik dieser Materialien aufdecken.

Foto: Peter Winandy / Der Aachener Physiker Matthias Wuttig erhielt für seine herausragende Forschung mit dem MRS-Fellow eine hohe internationale Auszeichnung.

Die MRS wurde 1973 gegründet und ist eine wachsende, dynamische Organisation mit mehr als 14.500 Materialexperten aus Wissenschaft, Industrie und Regierungsbehörden. Die Society mit Hauptsitz in Warrendale, Pennsylvania (USA), gilt als führend bei der Förderung der interdisziplinären Materialforschung. Die Mitglieder stammen aus 90 Ländern und decken die Disziplinen Physik, Chemie, Biologie, Mathematik und Ingenieurwissenschaften – das gesamte Spektrum der Materialforschung – ab. Bislang verlieh die Society nur an drei in Deutschland tätige Wissenschaftler einen Fellow.

Matthias Wuttig befasste sich in den letzten Jahren vor allem mit der Entwicklung von Phasenwechselmaterialien für Speicheranwendungen. Diese Materialklasse zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Eigenschaftskombination aus und ist sehr vielversprechend für Anwendungen zum Beispiel als leistungsfähiger Datenspeicher. Dazu gehören beispielsweise zukünftige Chips, die innovative Materialien und Strukturen benötigen, um dem Bedarf nach mehr Rechenleistung zu entsprechen und gleichzeitig den Energieverbrauch pro Rechenoperation drastisch zu senken. Dies erforscht Wuttig am JARA-FIT Institut „Energy-efficient information technology" im Rahmen der Aachen Jülich Research Alliance. Mit einem ERC Advanced Grant fördert der Europäische Forschungsrat die Arbeiten von Wuttig zur Realisierung neuartiger Bauelemente für die Informationsspeicherung und -verarbeitung. Defekte werden hierbei gezielt als funktionskontrollierende Bausteine eingesetzt, mit denen Eigenschaften maßgeschneidert werden können. Diese Fragestellungen sind von hoher Anwendungsrelevanz und werden weltweit in führenden Industrielabors der Nanoelektronik bearbeitet.

Matthias Wuttig studierte Physik an der Universität zu Köln. Anschließend arbeitete er am Forschungszentrum Jülich, wo er auch nach seiner Promotion als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war. Im Oktober 1997 übernahm er den Lehrstuhl für Physik neuer Materialien an der RWTH Aachen. Im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere absolvierte er mehrere Auslandsaufenthalte. Der Hochschullehrer ist Sprecher des SFB „Resistive Nanoschalter“ (917) und einer der Direktoren von JARA-FIT. Wuttig erhielt vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft den Heinz-Maier-Leibnitz Preis, er wurde mit dem Gaede-Preis der Deutschen Vakuum Gesellschaft, mit dem Stanford R. Ovshinsky Preis und mit einem ERC Advanced Grant ausgezeichnet.