Alles rund um Aachen

Kaum ein Thema ist emotionsgeladener als die Digitalisierung der Kindertagesstätten. Dabei hat das Land NRW vor drei Jahren die Bildungsgrundsätze im Bereich Medien weiter gestärkt. Die Fachwelt stellt sich also nicht mehr die Frage, ob Kinder mit Medien in Kontakt kommen, sondern wie Kinder mit Medien umgehen. „Die Bedeutung von Kindertagesstätten als Bildungsraum wächst zunehmend. Die Qualität der Bildung im frühkindlichen Bereich hat dabei einen entscheidenden Einfluss auf den weiteren Bildungsweg", sagt Heinrich Brötz, Leiter des Fachbereichs Kinder Jugend und Schule der Stadt Aachen.

Pädagogische Fachkräfte zu befähigen, Kinder medienkompetent zu erziehen, das ist eine zentrale Aufgabe des Euregionalen Medienzentrums der Stadt Aachen und der StädteRegion unter Beteiligung Ostbelgiens. „Seit 20 Jahren bieten wir Medienaktionen für Vorschulgruppen in der Region an. Damit sind wir eines der ersten Medienzentren in ganz Deutschland, das Medienkompetenz bereits im Elementarbereich fördert", berichtet Lara Langfort-Riepe, die Leiterin des Medienzentrums. In den letzten Monaten haben sich die Medienpädagogen spannende Medienprojekte in der Region angeschaut und diese verschriftlicht. Dabei stand eines ganz schnell fest: Zahlreiche Kindertagesstätten nutzen Medien, um Kinder für die digitalen Herausforderungen unserer Zeit fit zu machen.

Nun sollen diese Best Practice-Beispiele anderen Kindertageseinrichtungen helfen, Medienerziehung im KiTa-Alltag zu verankern. Zu erfahren, wie andere das machen, erleichtert oftmals den eigenen Einstieg. Dabei folgt jede Einrichtung ihren ganz individuellen pädagogischen Grundsätzen und legt unterschiedliche Schwerpunkte. Ob digitale Wetterstation, Bilderbuchkino oder Filmprojekt, die Praxisideen sind sehr vielfältig und immer kreativ und spielerisch. „Um diese Praxisbeispiele aufgreifen zu können, brauchen die Einrichtungen aber nicht nur die entsprechende  Medientechnik, sondern vor allem auch technisch und medienpädagogisch geschultes Personal", sagt Langfort-Riepe. Das Medienzentrum bietet deswegen regelmäßig Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte zu Themen wie zum Beispiel Trickfilmarbeit mit Vor- und Grundschulkindern an. Ein kritisch-reflexiver Blick auf die Medien fehlt dabei nie. Die Medienpädagogin des Medienzentrums, Anna Metzger, richtet den Blick vor allem auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien: „Damit digitale Medien nicht nur der Unterhaltung dienen, ist es wichtig, dass Kinder Medien schon früh auch als Lernwerkzeug, Ausdruck der eigenen Kreativität und Informationsquelle kennen lernen".

Medien überwinden Barrieren                                                    

Die Kindertagesstätte RoKoKo in Aachen befindet sich im Ostviertel, ein Stadtteil mit besonderen Herausforderungen. Einigen Familien fehlt hier schlichtweg das Geld, um für ihre Sprösslinge Kleidung für jede Wetterlage zu kaufen. Mithilfe einer digitalen Wetterstation haben die Erzieher und Erzieherinnen der Einrichtung eine sehr effektive Lösung für das Problem gefunden und fördern ganz nebenbei die Medienkompetenz ihrer Schützlinge: Täglich prüfen die Kinder an zwei internetfähigen Computern die Wetterdaten für die kommenden Tage. Entsprechend der Witterung dürfen sie sich anschließend wettertaugliche Kleidung aus dem Fundus des Kindergartens auswählen. Dabei arbeitet die Einrichtung mit einem Hobbymeteorologen aus der Gegend zusammen. Mit seinem Wissen und kindgerechter Literatur greifen die pädagogischen Fachkräfte das Thema auch an anderer Stelle auf und setzen dabei immer wieder analoge und digitale Medien zielgerichtet ein.