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StädteRegion Aachen. Auch wenn sie nicht mehr so sichtbar sind, sind rechtsextreme Gruppen in der StädteRegion Aachen weiter aktiv. Hier ist Aufmerksamkeit notwendig! Das ist das Ergebnis einer Studie zu Rechtsextremismus und Rassismus in der StädteRegion Aachen, die das Kommunale Integrationszentrum StädteRegion Aachen jetzt veröffentlicht hat. „Allgemein sehen wir, dass die StädteRegion Aachen weltoffen ist. Menschen aus unterschiedlichen Kulturen fühlen sich hier wohl", so die Sozialdezernentin der StädteRegion Aachen Prof. Dr. Edeltraud Vomberg. „Aber es gibt auch Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus. Dagegen stellen wir uns ausdrücklich und unmissverständlich. Und diejenigen, die als Opfer davon betroffen sind, stärken wir!" betont Vomberg.

Foto (Barbara van Rey, StädteRegion Aachen):

Gegen Rassismus und Rechtsextremismus! Prof. Dr. Edeltraud Vomberg, Sozialdezernentin der StädteRegion Aachen stellt mit Andreas Goffin (rechts) und Timur Bozkir, dem Leiter des Kommunalen Integrationszentrums (links), das städteregionale Handlungskonzept vor.

„Organisierter Rechtsextremismus ist immer noch ein wichtiges Thema", berichtet Andreas Goffin vom Kommunalen Integrationszentrum. Seit dem Verbot der Kameradschaft Aachener Land 2012 wird er in der Öffentlichkeit nicht mehr so stark wahrgenommen. Rechte Aufmärsche gibt es in der StädteRegion nicht mehr. „Aber er ist noch da!", warnt Goffin. Der Modestil und die Erkennungszeichen von Rechtsextremen haben sich verändert. „Viele Menschen glauben, dass man Neonazis an Glatze, Springerstiefeln und Bomberjacke erkennt. Das ist nicht mehr so", sagt Goffin. Der Stil ist unauffälliger geworden und spezielle „nationale" Marken sind fast nur Insidern bekannt. Diese Strategie trägt dazu bei, dass extreme Rechte nicht mehr so auffallen wie früher. Wer nachforscht, stellt aber fest, dass in der StädteRegion Aachen rechtsextreme Gruppen wie die Partei „Die Rechte", und Organisationen wie „Syndikat52" oder die „Identitären" aktiv sind. Das zeigen Recherchen des Journalisten und Szene-Kenners Michael Klarmann. Auch die Zahl der rechtsmotivierten Straftaten ist laut Polizeistatistik seit 2012 nicht merklich gesunken.

Das zweite große Thema der Studie ist Rassismus im Alltag, also beim Einkaufen, in der Schule oder bei der Wohnungssuche. Auch wenn sie sich im Allgemeinen willkommen fühlen, berichten vor allem Frauen mit Kopftuch und Menschen mit dunkler Hautfarbe oder „arabischem" Aussehen von abfälligen Bemerkungen und Vorurteilen. Rechte Hetze und Rassismus im Internet und den sozialen Medien spielen auch in der StädteRegion eine Rolle. Es gibt zum Beispiel regionale Facebook-Gruppen, die zunehmend rechtsradikal bis rechtsextrem sind und in denen ausländerfeindliche und rassistische Äußerungen an der Tagesordnung sind.

Sowohl dem Rechtsextremismus als auch dem Rassismus will die StädteRegion Aachen entgegenwirken und sich für ein friedliches und respektvolles Miteinander einsetzen. Das Kommunale Integrationszentrum setzt unter anderem auf mehr Aufklärung. Für alle interessierten Gruppen wie Vereine oder Verbände bietet es zum Beispiel Schulungen zu den Erscheinungsformen der extremen Rechten und dazu, wie sie gegen Rassismus und Vorurteile vorgehen können.

Informationen zum „Handlungskonzept gegen Rechtsextremismus und Rassismus für die StädteRegion Aachen"

Das Handlungskonzept beruht auf einer Studie, für die Interviews mit mehr als 100 Menschen in allen Kommunen in der StädteRegion Aachen geführt wurden. Die Ausgangsfrage lautete, wie die Menschen aus der StädteRegion die Themen Rechtsextremismus und Rassismus wahrnehmen und bewerten. Darüber hinaus sind Recherchen zur rechtsextremen Szene des Journalisten Michael Klarmann eingeflossen. Ein besonderes Anliegen war es den Machern der Studie, in die Region zu gehen und zu ermitteln, wie die Situation in den einzelnen Kommunen aussieht. Auf dieser Basis beschreibt das Handlungskonzept Maßnahmen gegen Rassismus und Rechtsextremismus für die StädteRegion Aachen. Gefördert wurde die Arbeit durch die NRW-Landesinitiative „NRWeltoffen".

Im Internet ist das Handlungskonzept unter www.staedteregion-aachen.de/integration-aktuelles verfügbar. Gedruckte Exemplare können bei Andreas Goffin vom Kommunalen Integrationszentrum StädteRegion Aachen bestellt werden. Kontakt: andreas.goffin@staedteregion-aachen.de, Tel. 0241/5198-4614.