Alles rund um Aachen

Künftig können die Serviceangebote der Stadt auch über das Smartphone sicher und komfortabel wahrgenommen werden. In Aachen soll das Angebot bereits im kommenden Jahr in den Einsatz gehen. Die Stadt Aachen, selbst „digitale Modellregion", unterstützt das Projekt und erfüllt somit ein Kriterium der Förderrichtlinie: Erkenntnisse und Lösungen sollen austauschbar und allgemein nutzbar sein. Wolfgang Pauels, Chief Digital Officer der Stadt Aachen, spricht von einer idealen Ergänzung zum bundesweit wegweisenden Serviceportal der Stadtverwaltung, das bereits über 70 Online-Dienstleistungen anbietet.

Einkaufen, bezahlen, kommunizieren – acht von zehn Menschen in Deutschland nutzen laut aktuellen Erhebungen des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) ein Smartphone. Und das längst nicht nur zum Telefonieren, sondern zur Organisation des gesamten Alltags.

Und künftig auch für Behördengänge. Ein Gelsenkirchener Modellprojekt soll es möglich machen, dass auch der Austausch der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt bald einfach und rechtssicher übers Smartphone abgewickelt wird. Dafür wird in der Digitalen Modellstadt Gelsenkirchen nun eine „Smartphone-Bürger-ID" entwickelt. Die Stadt Aachen, selbst „digitale Modellregion", unterstützt das Projekt und erfüllt somit ein Kriterium der Förderrichtlinie: Erkenntnisse und Lösungen sollen austauschbar und allgemein nutzbar sein.

Smartphone wie einen Personalausweis nutzen

 „In Zukunft sollen die Menschen ihr Smartphone wie einen Personalausweis im Kontakt mit ihrer Stadt nutzen können", erklärte Markus Hertlein, Geschäftsführer des Gelsenkirchener High Tech-Start-Ups XignSys GmbH, das das Projekt gemeinsam mit der Stadt Gelsenkirchen und der Westfälischen Hochschule auf den Weg gebracht hat. Grundlage dafür ist das von XignSys entwickelte, sichere Authentifizierungsverfahren XignQR. Die Bürgerinnen und Bürger können über dieses Verfahren künftig einfach und direkt in Kontakt zur ihrer Kommune treten, und das ohne zusätzliche Hardware oder die mehrfache Eingabe von Passwörtern in verschiedenen Systemen.

Aachen in der Anwendung vorne dabei

„Für uns bei der Stadt Aachen mit unserem bundesweit wegweisenden Serviceportal, über das die Bürgerinnen und Bürger inzwischen schon über 70 Dienstleistungen online nutzen können, macht es viel Sinn, bei diesem Projekt mit am Start zu sein", sagt Wolfgang Pauels, Chief Digital Officer (CDO) der Verwaltung. „Wir stehen im engen Austausch mit den Gelsenkirchener Kollegen und gehen davon aus, dass wir erste sichere Anwendungen im kommenden Jahr in Aachen anbieten können."

Für die Sicherheit des Verfahrens ist an der Entwicklung das renommierte Institut für Internet-Sicherheit der Westfälischen Hochschule beteiligt. „Mit der Smartphone Bürger-ID werden wir eines der größten Risiken im Internet, die Nutzung von Passwörtern, reduzieren und mit Hilfe einer Multi-Faktor-Authentifikation und digitaler Signatur einen neuen Level von Vertrauenswürdigkeit erreichen", so Prof. Dr. Norbert Pohlmann, Leiter des Instituts für Internet-Sicherheit.

Modellcharakter für ganz Deutschland

Schnittstellen der Smartphone-Bürger-ID zu bestehenden Technologien wie beispielsweise dem Servicekonto.NRW sorgen zum einem für maximale Effizienz und optimale Nutzbarkeit, zum anderen wird die Smartphone-Bürger-ID dadurch zum Modell, das problemlos von anderen Kommunen übernommen werden kann – wie das Beispiel der Stadt Aachen als Kooperationspartner des Projektes bestens zeigt.

„Was in Gelsenkirchen entwickelt wurde, ist zukunftsweisend und hat Modellcharakter für andere Kommunen nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern in ganz Deutschland", betont Dr. Thomas König, Leiter der Gruppe Innovation, Zukunftsmärkte, Technologietransfer beim Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW (MWIDE), das die „Smartphone-Bürger-ID" aus Mitteln zur Förderung von digitalen Modellregionen finanziert. „Dieses besondere Merkmal war für das Ministerium eine zentrale Voraussetzung für die Förderung."

Die Smartphone-Bürger-ID ist eine wichtige Grundlage dafür, dass die Menschen künftig viele Bürgerservices direkt, einfach und sicher über ihr Smartphone abwickeln können. „Die drei Jahre Projektlaufzeit für die Bürger-ID werden wir nutzen, um nun konkrete Anwendungsbeispiele zu entwickeln", beschreibt Manfred vom Sondern, CDO für die vernetzte Stadt Gelsenkirchen, die nächsten Schritte.

Eines davon wird die Verknüpfung der Smartphone-Bürger-ID mit dem Bewohnerparken sein, viele weitere Lösungen sind denkbar. Die Smartphone-Bürger-ID ist ein weiterer wichtiger Baustein für die vernetzte Stadt der Zukunft", sagt Aachens CDO Pauels. Die Menschen seien es heutzutage gewöhnt, ihre täglichen Geschäfte über das Smartphone abzuwickeln, und das mit möglichst wenigen Hürden. „Künftig wird das auch im Kontakt mit ihrer Stadt so sein."

Hintergrund: Die „Smartphone-Bürger-ID" ist ein Kooperationsprojekt der Stadt Gelsenkirchen, der Gelsenkirchener XignSys GmbH, der Westfälischen Hochschule und der Stadt Aachen. Es wird aus Mitteln zur Förderung von digitalen Modellregionen des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW (MWIDE) finanziert. Das gesamte Fördervolumen beträgt rund 3,8 Mio. Euro, Projektlaufzeit ist bis Ende 2021.