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Karneval als Wendefest im christlichen Jahreskreis: vom Ausgelassenen zum Stillen, vom Üppigen zum Kargen, vom Feuer zur Asche, vom Leben zum Tod. Das klingt schaurig, wird im Rheinland aber lustig besungen. Zum Beispiel auf Sitzungen. Wenn „Niemals geht man so ganz" (BAP, Trude Herr) zu den meist gespielten Musikstücken in rheinischen Trauerhallen gehört, dann muss was dran sein an Liedern, die der vermeintlich so oberflächlichen Populärkultur entstammen. Das greift Wolfgang Oelsner in seinem Vortrag „Memento mori im Schunkelrhythmus – Trauer und Jenseitsvorstellungen im Narrenfest" auf, den er am Donnerstag im Centre Charlemage hält.

„Wir kommen alle in den Himmel" sang Jupp Schmitz in den 1950er Jahren, „Es gibt ein Leben nach dem Tod" singen die Bläck Fööss. Und zu den aktuell beliebtesten Liedern zählt – gerade unter jungen Leuten – der „Totentanz" von Kasalla „Alle Jläser huh". Gerade Verlust- und Abschiedsgedanken werden oft in Liedern des Karnevals thematisiert. Mundart und Brauchtum gestatten uns, als Erwachsene noch einmal kindliche Jenseitsvorstellungen zu pflegen. In kindlicher Zuversicht halten wir dann an der Himmelspforte Zwiesprache mit Petrus und zeigen ihm unsere Eintrittskarte: unsere Geburtsurkunde mit dem Adelsprädikat: Ich bin ´ne Öcher. Das entlastet.

Warum das so ist und warum es passt, dass die Jecken im Trauermonat November ihre närrische Session eröffnen, das will der Vortrag aufzeigen. Seriös und augenzwinkernd.

Wolfgang Oelsner, geb. 1949, Pädagoge und Jugendpsychotherapeut, langjähriger Rektor der Schule in der Uniklinik Köln. Neben pädagogischer und psychologischer Fachliteratur zahlreiche Bücher, Fernseh- und Rundfunkbeiträge zum Karneval. Seit 50 Jahren aktiv im Karneval. Kulturpreisträger der Deutschen Fastnacht, Träger der Millowitsch-Medaille des Festkomitees Kölner Karneval, Dr. humoris causa der Narrenacademie Dülken.

Vortrag

Do, 22. November 2018

18.00 Uhr

Auditorium des Centre Charlemagne

Katschhof 1, 52062 Aachen

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