Eschweiler

Am 29.10.2018 hat die Stadt Eschweiler eine Delegation aus dem ukrainisch kontrollierten Teil der Donbass Steinkohle- und Industrieregion im Rathaus empfangen. Nicht ohne Grund hatten die Organisatoren von der Bonn-Berliner Nichtregierungsorganisation Germanwatch die ukrainischen Besucher während ihrer Deutschlandreise nach Eschweiler gelenkt, sind doch einige der großen Herausforderungen in der Ostukraine ganz ähnlich wie in Eschweiler.

Bild: Stadt Eschweiler, Jan Schuster

So wird die momentan noch stark subventionierte Förderung von Stein- und Braunkohle irgendwann in naher Zukunft ihr Ende finden und somit zum Wegfall des für die Region wichtigsten Wirtschaftssektors mit tausenden von Arbeitsplätzen führen. Außerdem haben viele Städte in der Region in den vergangenen Jahren einen großen Zuzug von Flüchtlingen aus den von prorussischen Separatisten besetzten Teilen des Donbass zu bewältigen.  
Da der Besuch der Bürgermeister, stellvertretenden BürgermeisterInnen und VertreterInnen aus Regional- und Kommunalverwaltung sowie von Nichtregierungsorganisationen zeitgleich mit der Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises an die Stadt Eschweiler fiel, wurden die Besucher kurzerhand zur Preisverleihung eingeladen. Zwei Bürgermeister aus den Städten Myrnohrad und Vuhledar wurden sogar zu einer kurzen von Stefan Schulze-Hausmann moderierten Talkrunde mit Bürgermeister Bertram gemeinsam auf die Bühne gebeten.
Im Anschluss an die Preisverleihung setzte sich die 24-köpfige Delegation mit dem Nachhaltigkeitsteam der Stadt zu einem Fachaustausch hinsichtlich der Herausforderungen des Strukturwandels und Wegen eines nachhaltigen Umgangs mit diesen zusammen. Nach einem Impulsvortrag von Nachhaltigkeitsmanager Jan Schuster zu Wirtschaftsgeschichte und Nachhaltigkeit der Indestadt beantwortete Bürgermeister Bertram mehr als eine Stunde lang offen und ausführlich die Fragen der Gäste. Diese interessierten sich vor allem dafür, wie Eschweiler die Schaffung neuer Arbeitsplätze, das Anlocken neuer Gewerbe und die Erhöhung der Attraktivität der Stadt als Wohnort angeht. Auch an den Erfahrungen Eschweilers, wie sich Klimaengagement trotz einer großen wirtschaftlichen Bedeutung fossiler Rohstoffe realisieren lässt, bestand reges Interesse. Außerdem ging es um Fragen des städtischen Haushalts in Deutschland allgemein und darum wie Eschweiler städtische Einnahmen generiert. Von der die unterschiedlichen sozialen Schichten vereinenden Bedeutung des Eschweiler Karnevals fasziniert fiel außerdem die mit einem Augenzwinkern gestellte Frage eines ukrainischen Bürgermeisters, wie er mit seiner rund 2.500 km entfernten Stadt an diesem teilnehmen könne.