Alles rund um Aachen

Keine Stolperfallen mehr, keine Kabel, die quer über das Marktpflaster laufen, keine Abdeckmatten, die bei Regen mitunter zur rutschigen Angelegenheit wurden: „So schön und vor allem barrierefrei konnten Besucherinnen und Besucher des Aachener Wochenmarkts bisher noch nie an den Ständen vorbeiflanieren", freuen sich Regina Poth, Abteilungsleiterin Straßenplanung- und Bau bei der Stadt, und Robert Schmidt, Abteilungsleiter Instandhaltung des städtischen Gebäudemanagements, über das Ergebnis.  Der Grund: Seit wenigen Tagen sind die im Fachjargon „Senkelektranten" genannten modernen Steckeranlagen in Betrieb. Das bedeutet: Die Verkabelung des Wochenmarkts ist von einer zentralen auf eine zeitgemäße dezentrale Stromversorgung umgestellt worden. Somit müssen keine Kabelstränge mehr quer durch die Gassen zwischen den Ständen ausgelegt werden.

Mitte Mai haben die Tiefbauarbeiten auf dem Aachener Marktplatz begonnen. Insgesamt sind vier unterirdische Stromverteiler errichtet worden. Hierfür musste ein etwa 80 Meter langer Kabelgraben unter dem Marktpflaster verlegt werden. Dabei wurden selbstverständlich auch archäologische Aspekte im Rahmen der Arbeiten berücksichtigt. Die Trasse ist wegen des Fundes eines gotischen Prunkfundaments, das vermutlich zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert dort verbaut wurde, sowie Reste des alten Marktpflasters aus dem 13. oder 14. Jahrhundert, denn auch leicht verschwenkt worden. Alle Funde sind durch den Stadtarchäologen Andreas Schaub sorgfältig geprüft, dokumentiert und archiviert worden.

Auch der Baumschutz wurde bei der Auswahl der Standorte der unterirdischen Stromverteiler berücksichtigt. Eine automatisch zuschaltbare Heizung sorgt dafür, dass der „Elektrant" sich auch bei Frosttemperaturen problemlos öffnen lässt. Selbst im Betrieb müssen Wochenmarktbesucher schon genau hinschauen, um die neuen Anlagen hinter den Ständen zu entdecken. Findet kein Wochenmarkt statt, verschwinden die „Elektranten" elegant im Marktpflaster.

„Die Wochenmarktbeschicker vor dem Rathaus sind mit der neuen Unterflurverkabelung sehr zufrieden", sagt Christoph Kemperdick, Leiter des für die Wochenmärkte zuständigen Fachbereichs Immobilienmanagement. Nicht nur sei der Anschluss an das Stromnetz deutlich komfortabler und die besagten Stolperfallen seien verschwunden. „Auch optisch war der bisherige Kabelsalat vor der Rathaustreppe ja nicht gerade ansprechend. Jetzt macht es also noch mehr Spaß, den Wochenmarkt vor dem Rathaus zu besuchen", findet Kemperdick. Doch nicht nur die Marktbeschicker profitieren. Auch zu anderen Veranstaltungen wie zum Beispiel zum Aufgalopp des CHIO auf dem Aachener Marktpflaster kann die unterirdische Stromversorgung nun genutzt werden.

Um den reibungslosen Ablauf der Wochenmärkte zu gewährleisten, wurde dienstags und donnerstags nicht an den Baustellen gearbeitet. Außerdem wurde Rücksicht auf sonstige Veranstaltungen auf dem Markt genommen, bei denen die Baumaßnahmen ebenfalls pausierten. Das Projekt ist gemeinsam von den städtischen Fachbereichen Immobilienmanagement sowie Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen und dem Gebäudemanagement der Stadt Aachen realisiert worden.