Alles rund um Aachen

Während andernorts in den Schulferien die Klassenzimmer leergefegt sind, herrscht am Einhard-Gymnasium weiterhin rege Betriebsamkeit. Doch statt mit Füllern und Heften in ruhiger Lernatmosphäre wird hier bei Baustellenlärm mit schwerem Gerät gearbeitet. Grund dafür sind dringend erforderliche Sanierungsmaßnahmen am Schulgebäude. In mehreren Arbeitsblöcken, die bereits in den vergangenen Osterferien begonnen haben, wird jeweils in den Schulferien bis Herbst 2020 kräftig Hand an Fassaden, Fenstern und Dächern angelegt.

Insgesamt 6,1 Millionen Euro für energetische Sanierung

Das Gebäude an der Robert-Schuman-Straße wurde 1973 fertiggestellt. Die Bausubstanz der gesamten Gebäudehülle ist in die Jahre gekommen und muss nun komplett saniert werden. Durch Fördermittel aus dem Konjunkturpaket III der Bundesregierung, Mittel aus dem Schulreparaturprogramm und Brandschutz wurden insgesamt 6,1 Millionen Euro für das aufwendige Projekt bereitgestellt. „Die Maßnahmen müssen bis 2020 fertiggestellt sein", sagt Brigitte Schuh, Projektleiterin beim städtischen Gebäudemanagement. Dass dies ein sehr enger Zeitplan ist, da in der Regel nur zu Ferienzeiten gearbeitet werden kann, weiß auch Bastian Püllen, Bauleiter des ausführenden Büros pbs Architekten Aachen: „Wir sind gut im Zeitplan, hatten natürlich bisher auch Glück mit dem Wetter. Gerade bei einem so engen Zeitplan, der kaum Ausweichmöglichkeiten bietet, ist das sehr wertvoll. Bisher hat alles supergeklappt. Gerade die Sommerferien sind extrem wichtige Zeiten, in denen viel geschafft werden muss."

Sorgfältige Abstimmung zwischen Bauarbeiten und Schulbetrieb

Die erforderlichen Maßnahmen in diesem Sommer sind so aufwendig, dass die Bauarbeiten schon zwei Wochen vor den Sommerferien beginnen mussten. Das bedeutete auch einigen Mehraufwand für die Schule: Unterricht wurde in Schulen in der Umgebung oder in Nebengebäude gehalten, viele Aktionen wie Wandertage, Bundesjugendspiele und Stufenfahrten in die letzten Schulwochen gelegt. Auf spezielle Anlässe wurde Rücksicht genommen: Die Schul-Aula ist eigentlich für die gesamte Bauphase gesperrt, die Abiturientinnen und Abiturienten des Einhard-Gymnasiums konnten Ihre Zeugnisse Anfang Juli trotzdem wie geplant in der Aula des Schulgebäudes in Empfang nehmen; die Bauarbeiten ruhten für diesen besonderen Vormittag. Auch für das nächste Jahr kommen einige Kompromisse auf die Schule zu. Einem reibungslosen Ablauf von Unterricht, Klausuren und Abiturvorbereitungen steht jedoch Nichts im Wege.

Brigitte Schuh dankt hier auch noch einmal allen Beteiligten für den reibungslosen Ablauf: „Ohne das flexible Agieren seitens der Schulleitung und wirklich super Abstimmungen mit allen beteiligten Firmen wäre dieses Pensum nicht zu schaffen."

Intelligente Klima- und Sonnenschutzsysteme

Die energetischen Sanierungsmaßnahmen schließen  einen Austausch der Fensterfronten mit ein. 30 Klassenräume im Hauptgebäude werden nach den Sommerferien fertig saniert sein. „Ziel war und ist es, die Situation für  Schüler und Lehrer zu verbessern", sagt Püllen. Die werden sich vor allem über die dezentralen Belüftungsanlagen freuen, die gerade in den Sommermonaten für ein erheblich verbessertes Raumklima sorgen werden ­– inklusive eines neuen intelligenten Sonnenschutzsystems.

Die neuen Lüftungsanlagen hängen in jedem Klassenzimmer. Auch hier wird auf eine intelligente Steuerung vertraut, die regelmäßig den Sauerstoffgehalt im Raum prüft und anpasst. Bei Bedarf kann per Schalter die Leistung erhöht werden. „Die Anlagen ziehen die kühle Nachtluft in die Klassenräume, damit morgens zum Schulbeginn ein möglichst angenehmes Klima herrscht. Gerade in den Sommermonaten ist dies sehr wertvoll", sagt Brigitte Schuh.

Viel Arbeit für diese Sommerferien

Auch außen tut sich am Einhard-Gymnasium einiges. Schon in den Oster- und Pfingstferien wurden Fundamente betoniert, das neue 2. Rettungswegkonzept und der Außenbereich baulich vorbereitet und die Gerüste montiert. Für die ausführenden Firmen bedeutet das noch eine Menge Arbeit: Am Ende der Ferien sollen ca. 2.500 m² Dach saniert sein – die Dachflächen  abgeklebt, eine 26 Zentimeter dicke Spezialdämmung aufgebracht und das Ganze mit einer Folie gegen Wassereintritt eingepackt. Die zweigeschossige Komplettverglasung in Richtung Innenhof wird genauso erneuert wie alle Eingangstüren, außerdem wird es ein neues Fluchtwegkonzept geben.

Innovative Betonfassade kommt 2019

„Eigentlich wollten wir in diesen Ferien sogar noch einiges mehr schaffen", bedauert Brigitte Schuh. Aber trotz zweimaliger Ausschreibung fanden sich keine Firmen, die sich in diesem Sommer um die Montage der neuen Fluchttreppe oder der Vorhangfassade kümmert. Diese Arbeiten werden nun auf das kommende Jahr verschoben. Den ambitionierten Zeitplan für das Gesamtprojekt soll das aber nicht beeinflussen.

Die Vorhangfassade besteht aus Betonplatten von je etwa vier Quadratmeter Größe. Dieser Spezialbeton ist ein innovativer Baustoff. Er ist mit Glasfasern bewehrt und nur 13 Millimeter dünn. Das äußere Erscheinungsbild wird sich dadurch nicht verändern. „Das Gebäude hat ja auch einen gestalterischen Wert, den wir nicht komplett umkrempeln möchten", sagt Bastian Püllen. Brigitte Schuh ergänzt: „Das neue Schullogo wird nicht geklebt oder gefräst, sondern so angebracht, dass Änderungen und Reparaturen möglich sind, ohne die Fassade zu beschädigen. Das war uns sehr wichtig, da jede Schulleitung und jedes Kollegium das Erscheinungsbild ihrer Zeit prägen und neu gestalten. Wir wollen so flexibel wie möglich sein."

Schuh ist zuversichtlich, dass auch diese Arbeiten im nächsten Jahr angegangen werden können. „Wir bereiten gerade die Ausschreibungen vor, sind somit für den nächsten Sommer sehr früh dran und optimistisch, dass wir geeignete Firmen finden." Dann steht den zeitlichen und inhaltlichen Zielen nichts mehr im Wege und Lehrerinnen und Lehrer können sich mit ihren Schülerinnen und Schülern auf eine grunderneuerte Schule und angenehmes Lern- und Arbeitsklima freuen.