Alles rund um Aachen

Die städtische Katholische Grundschule Bildchen (KGS) ist nicht nur aufgrund ihres Inklusionsprogrammes und der Offenen Ganztagsschule eine Herausforderung, im Rahmen dessen die rund 90 Kinder jahrgangsübergreifend gemeinsam unterrichtet werden. Das Schulgebäude von 1971 ist stark sanierungsbedürftig und aus wirtschaftlicher Sicht nicht mehr sanierungswürdig. Daher hat die Stadt Aachen beschlossen, ein neues Gebäude zu bauen – am alten Standort. Dank des staatlichen Förderungsprogramms „Gute Schule 2020" bietet sich nun die Möglichkeit das Bauprojekt in Angriff zu nehmen. Im Zuge dieser Überlegungen wurde ein Architekturwettbewerb initiiert, der seit Freitag, 13. Juli, einen Gewinner hat.

Wettbewerbskriterien

Heinrich Brötz, Fachbereichsleiter Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen: „Ich bin sehr begeistert, was der Preuswald als Viertel an Kreativität ausgelöst hat!". Eine Jury aus elf Fachleuten aus Politik, Verwaltung und Architektur haben in Zusammenarbeit mit der Schulleitung der KGS Bildchen in einem anonymisierten und sehr kurzzeitigen Wettbewerbsverfahren viele Entwürfe besprochen und am vergangenen Freitag (13. Juli), einstimmig einen Sieger bestimmt. Der Schulleiter, Johannes Menne, zeigt sich sehr zufrieden mit dem Modell, welches die lokalen Gesichtspunkte des Standortes aufgegriffen habe: „Es ist eine Entscheidung für den Preuswald geworden. Es wird ein multifunktionales Gebäude, das anregt, sich zu begegnen."

Der Wettbewerb zielte vor Allem auf die städtebauliche Ausprägung, also die Anpassung an lokale Gegebenheiten, ab. Der Wald, die neugebaute KiTa nebenan und die vorhandene Turnhalle oder auf die Erhaltung und Betonung äußerer Qualitäten des Standpunktes. Der Wettbewerb ist zwar jetzt entschieden, das kommende Jahr wird allerdings erst einmal zur weiteren Vertiefung benötigt, denn der Siegerentwurf ist zunächst nur eine Skizze, eine Vorlage für konkretere Planungen. Mit dem Wettbewerb ist aber ein sehr wichtiger erster Schritt im Hinblick auf eine sehr zeitnahe Realisierung des Projektes getan worden. Mit dem Bau soll 2020 begonnen werden, die Fertigstellung wird voraussichtlich 2022 erfolgen. Bis dahin zieht die KGS Bildchen in ein Ausweichgebäude in der Händelstraße, der ehemaligen Hauptschule Kronenberg. Mit dem Umzug hat man bereits begonnen.

Intensiver, partizipativer Prozess

„Der Preuswald verdient einen Wettbewerb", mit diesen Worten betont Klaus Schavan, technischer Geschäftsführer des Gebäudemanagements der Stadt Aachen, die Attraktivität des Standorts. Die Schule solle zukunftsorientiert und eine Identitätsstiftung für das Viertel werden, sagt auch Heinrich Brötz, der besonderen Wert auf die Betonung des „Campus Bildchen" legt. Brötz und Schavan loben beiden den „partizipierenden Prozess", also die enge Beteiligung der verschiedenen Akteure des Viertels in der „Phase 0" der Planungen. „Menschen für ein Projekt gewinnt man am Anfang", ist Schavan überzeugt. Johannes Menne ist sicher, dass „der Entwurf die passende Antwort auf diese kleine Schule und ihre Ausrichtung ist".

Zum Siegerentwurf

Fritz Keuthen und Michael Weichler waren als Vertreter des Sieger-Architekturbüros „NEW Architekten GbR Keuthen Weichler Schulz und Schulz mit wbp Landschaftsarchitekten" nach Aachen gekommen und erläuterten ihren Entwurf. Auch sie betonten den Campus-Gedanken bei diesem Projekt und die gleichwertige Setzung der vier Nutzungen – KiTa, Turnhalle, Schule, Bibliothek, eventuell einmal ein Jugendzentrum – um eine gemeinsame Mitte, was auch die Jury sehr positiv hervorgehoben hatte. Nicht nur die vorhandenen Gebäude wurden geschickt integriert. Der elegante Umgang mit der Topografie durch Stufen, Rampen und Mauern, die die Gebäude mit dem Freiraum verbinden, wurde ebenfalls gut bewertet. Das Modell lebt von Widersprüchen, die die Architekten jedoch gekonnt und charmant miteinander verflechten konnten. So äußerte sich Fritz Keuthen zu seinem Entwurf: „Wir haben es geschafft ein Gebäude zu konzipieren, bei dem einerseits Offenheit aber andererseits auch Privatsphäre gegeben ist. Die Schule soll eine Holzfassade bekommen, weil das zum Wald passt, aber wir haben es mit zeitgenössischer Architektensprache gepaart."

Preisträger

·         1. Preis: NEW Architekten GbR Keuthen Weichler Schulz und Schulz (Dortmund) mit wbp Landschaftsarchitekten GmbH (Bochum)

·         2. Preis: mvm+starke Architekten (Köln) mit Greenbox Landschaftsarchitekten (mit mvm+starke) (Köln)

·         3.Preis: Hausmann Architekten, Aachen (Aachen) mit club L94 Landschaftsarchitekten GmbH (Köln)

·         Eine Anerkennung: Heiermann Architekten (Köln) mit urbanegestalt PartGmbH (Köln)