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Der RWTH-Informatiker Professor Wil van der Aalst gilt als ausgewiesener Experte in den Bereichen Process Mining, Business Process Management, Workflow Management Systems und Data Science und gehört zu den meistzitierten Wissenschaftlern seiner Fachrichtung. Die RWTH Aachen konnte den 51-Jährigen Niederländer mit einer Alexander von Humboldt-Professur gewinnen. Nun hält van der Aalst im Rahmen des Sommerfestes der Informatik eine öffentliche Antrittsvorlesung. Am Freitag, 8. Juni, wird er von 15.30 bis 16.45 Uhr in der Aula 2, Ahornstraße 55, zu „Process Science and Data Science: A Match Made in Heaven!“ (Prozess- und Datenwissenschaften – ein Bilderbuchpaar!) sprechen. Der Eintritt ist frei.

Organisiert wird der Vortrag in Kooperation mit der Fachgruppe Informatik, der Regionalgruppe der Gesellschaft für Informatik (RIA) und des Regionalen Industrieclubs Informatik Aachen (Regina e.V.).

Der Vortrag stellt das sogenannte „Process Mining“ als neuartige Methode vor, um aus Ereignisdaten wertvolle Erkenntnisse, Vorhersagen und Entscheidungen abzuleiten. Mit „Ereignissen“ sind hier zu bestimmten Zeiten und für bestimmte Zwecke ausgeführte Aktivitäten innerhalb von Prozessen gemeint. Solche Ereignisdaten fallen in verschiedensten Einsatzbereichen an, so zum Beispiel in der Logistik, in der Produktion, im Finanz- und Gesundheitswesen, im Kundenbeziehungsmanagement (CRM) oder beim e-Learning. Mithilfe des Process Mining können real ablaufende Prozesse erfasst, Abweichungen von normativen Prozessen identifiziert sowie Engpässe und Schwachstellen in Abläufen analysiert werden.

Das Zusammenspiel von Prozess- und Datenwissenschaften wirft viele Forschungsfragen auf. Wie können im Terabytebereich anfallende und über dutzende Datenbanktabellen verteilt gespeicherte Ereignisdaten gehandhabt werden? Wie kann der verantwortungsbewusste, also der faire und vertrauliche Einsatz von Process-Mining-Verfahren sichergestellt werden? Wie kann Process Mining mit Ansätzen des Operations Research wie zum Beispiel Optimierung und Simulation kombiniert werden? Die praktische Relevanz wird nicht zuletzt durch die über 25 kommerziellen Process-Mining-Werkzeuge illustriert, die auf Ideen von Professor van der Aalst und seinem Team basierend entwickelt wurden. In seinem Vortrag wird er diese Werkzeuge und ihre Anwendung vorstellen.

Die Process and Data Science Group, kurz PADS, ist eine neue Forschungsgruppe der RWTH-Fachgruppe Informatik unter der Leitung von Professor Dr. Wil van der Aalst. PADS beschäftigt sich mit Themen und Fragestellungen rund um die datengestützte Analyse, Neugestaltung und Unterstützung diskreter Prozesse. Die Forschungsgruppe arbeitet prozessorientiert und kombiniert das Paradigma der „Process Centricity“ mit datenwissenschaftlichen Ansätzen wie maschinelles Lernen, Data Mining, Visualisierung und Big-Data-Infrastrukturen.