Alles rund um Aachen

StädteRegion Aachen. In den vergangenen 35 Jahren hat sich die Region Aachen im Zuge des Strukturwandels stark verändert. Über eben diesen Prozess ist jetzt unter dem Titel „Technologiezentren. Inkubatoren. Co-Working-Spaces. Region Aachen 1982 - 2017" ein Buch erschienen. Der Anstoß dazu kam von Prof. Dr. Axel Thomas, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der StädteRegion Aachen. „Die Idee war, ein Zwischenfazit zu den Entwicklungen in der Region Aachen zu ziehen. Es hat bereits ein tiefgreifender Wandel stattgefunden, aber die Region ist auch weiterhin einer steten Veränderung unterworfen." Für das Buch holte Prof. Thomas mit Prof. Ute Gartzen, Dipl.-Ing. Michael F. Bayer und Dr. Lothar Mahnke drei profilierte Mitautoren an Bord.

Foto (Urheber: Thomas Steinjan)

Der IHK-Geschäftsführer Michael F. Bayer, Initiator und WFG-Geschäftsführer Professor Axel Thomas, Agit-Geschäftsführer Dr. Lothar Mahnke und EUFH-Professorin Ute Gartzen (von links) stellten ihr gemeinsames Buch mit dem Titel: „Technologiezentren. Inkubatoren. Co-Working-Spaces. Region Aachen 1982 - 2017" vor.

Ute Gartzen ist Leiterin des Studiengangs General Management an der Europäischen Fachhochschule (EUFH) Aachen, Michael F. Bayer Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen und Lothar Mahnke Geschäftsführer der Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer (AGIT). Der Tag der Vorstellung des Buches, der 11.12.2017, war nicht zufällig gewählt. „An diesem Tag vor 30 Jahren wurde in der sogenannten Bonner Kohlerunde der Stilllegungsbeschluss für die Steinkohleförderung in der Region Aachen erlassen", erklärt Axel Thomas. „Dieser Jahrestag hat also eine besondere Bedeutung". Denn darauf folgten harte Einschnitte. „Bis zum Ende des Kohleabbaus fielen in der Region Aachen fast 50.000 Arbeitsplätze weg", sagt Lothar Mahnke.

Allerdings hatte man sich schon seit Anfang der 1980er Jahre mit neuen Industrien beschäftigt. 1983 wurde die AGIT gegründet. Ein Jahr später konnte das erste westdeutsche Technologiezentrum in Aachen eröffnet werden. Dort siedelten sich zunächst sieben Firmen an. „Anfangs stieß die Idee nur auf wenig Interesse", erinnert sich Mahnke. „Mittlerweile gibt es in der Region Aachen 14 solcher Zentren." Jedes hat einen eigenen Schwerpunkt. „Seit 1975 gab es mehr als 1.700 technologieorientierte Unternehmensgründungen in der Region Aachen", beschreibt Michael F. Bayer die Entwicklung. „So wurden wir zur heutigen Technologieregion."

Die Firmen sollen idealerweise nur für einen begrenzten Zeitraum in einem Technologiezentrum bleiben. „Die Zentren sollen als eine Art Schutzraum dienen, der den Unternehmen die nötige Sicherheit und Unterstützung bietet, bis sie auf dem Markt Fuß fassen können. Daher auch der Begriff Inkubatoren, also Brutkästen, im Titel des Buches."

Die Erfolgsfaktoren eines Technologiezentrums sind vielfältig: „In der heutigen Zeit spielt auch der Aspekt der Nachhaltigkeit eine große Rolle. Viele Gründer fragen gezielt danach", erklärt Gartzen. Sie bewertet die Idee der Technologiezentren in Aachen als vollen Erfolg. Bis zum Jahr 2015 haben sich in allen Technologiezentren zusammen 540 Unternehmen mit 5.200 Beschäftigten angesiedelt.

Dennoch betonen die Autoren, dass man sich nicht auf dem Erfolg ausruhen darf. „Der Wandel setzt sich fort", bekräftigt Axel Thomas. Ein neues großes Thema ist in diesem Zusammenhang die Digitalisierung. „In Zukunft müssen die Technologiezentren verstärkt auf die digitale Gründerszene eingehen", betont Ute Gartzen. Michael F. Bayer unterstreicht diese Aussage. „Der ganze Gründungsprozess hat sich verändert. Darauf stellen sich unsere Technologiezentren ein", sagt der Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen. Neben der Digitalisierung der Unternehmen bleiben klassische Unternehmensgründungen aber nach wie vor wichtig.

Ein weiteres Konzept, das den Autoren besonders wichtig ist, sind Netzwerke. Als Beispiel nennt Ute Gartzen den Campus der RWTH Aachen. „Hier wird die Idee des gemeinsamen Arbeitens in Netzwerken, sogenannten Clustern, vorgelebt. Es herrscht eine sehr große Dynamik."

Die Erfahrungen, die das Aachener Revier beim Strukturwandel nach der Steinkohle gemacht hat, bleiben auch heute bedeutsam: „Sie können mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen in der Braunkohleindustrie sehr hilfreich sein", sagt Michael F. Bayer.

Die Autoren verfolgen mit der Veröffentlichung ihres Buches keinen finanziellen Zweck, daher ist es nicht im normalen Handel erhältlich. Interessenten können sich aber mit der Bitte um ein Exemplar an die AGIT, Dennewartstr. 25-27, 52068 Aachen (Tel. 0241/9630 oder Mail: info@agit.de) wenden.