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StädteRegion Aachen. Vor einigen Tagen ist es am Ortsausgang Lammersdorf auf der Jägerhausstraße (B 399) zu Überschwemmungen gekommen. Grund war, das ist jetzt klar, die Bautätigkeit eines Bibers in dem unter der Straße verrohrten Kelzerbach. Dadurch wollte das streng geschützte Tier sich, mehrere hundert Meter von seinem eigentlichen Bau entfernt, einen neuen Lebensraum erschließen. Um gerade bei Minustemperaturen die Verkehrssicherheit auch weiterhin garantieren zu können, hatten THW, Feuerwehr und Gemeinde Simmerath, das Rohr mit vereinten Kräften wieder vom fest hineingebauten Gehölz und den Steinen freigemacht.

Foto: (Holger Benend / StädteRegion Aachen)

Der Leiter der unteren Naturschutzbehörde der StädteRegion, Richard Bollig (links) und der Lammersdorfer Ortsvorsteher, Franz-Josef Hammelstein, vor der Infotafel am Vennbahnweg. Das Rohr unter der Bundesstraße ist gesichert, um eine weitere Überschwemmung zu verhindern. Trotzdem ist der Biber ein gern gesehener Gast.

Die untere Naturschutzbehörde der StädteRegion Aachen hat jetzt mit der Gemeinde Simmerath Maßnahmen besprochen, die umgesetzt werden, um an dieser Stelle weitere Überschwemmung der Straße zu verhindern.

„Der Biber hat seit rund drei Jahren auch seine großen Bauten und Aufstauungen von Gewässern einige hundert Meter von der Bundesstraße entfernt in Lammersdorf," erklärt der Leiter der unteren Naturschutzbehörde, Richard Bollig. Da soll er weiter bleiben und er kann sich von dort auch ausbreiten. „Einzig diese Stelle der Verrohrung an der Bundesstraße ist zu gefährlich. Genau dort müssen wir die Bautätigkeit verhindern, damit nicht im schlimmsten Fall sogar Unfälle passieren." Das soll jetzt durch zwei Gitterkästen geschehen, die zwischenzeitlich schon provisorisch von der Gemeinde am Ein- und Ausgang des Rohres angebracht worden sind. Durch weitere halbhohe Palisaden einige Meter vor den Durchflüssen soll dem Biber dort eine gute Möglichkeit geboten werden, einen Damm anzulegen, dessen aufgestautes Wasser ungefährlich ist.

Der Biber gilt laut Bundesnaturschutzgesetz als „streng geschützte Art". Er staut Fließgewässer auf, um so seinen Bau vor Feinden zu schützen. Das erreicht er dadurch, dass er seinen Bau immer mit einem Eingang, der mindestens 30 Zentimeter unter dem Wasser liegt, versieht. Der mit Schwanz rund 1,30 Meter lange und bis zu 30 Kilo schwere Nager ist ein ausgezeichneter Schwimmer, kann minutenlang tauchen und verfügt über extrem kräftige, rote Zähne. Laut Richard Bollig gibt es zwar keine belastbaren  Zahlen, er geht aber davon aus, dass es in der gesamten StädteRegion Aachen aktuell schon bis zu 150 Biber gibt, die hier wieder heimisch geworden sind.

Grundsätzlich ist der Biber auch ein gern gesehener Gast, was auch der Lammersdorfer Ortsvorsteher, Franz-Josef Hammelstein bestätigt. An dem Lammersdorfer Biberbauten, die direkt am Vennbahnweg liegen, ist auf seine Initiative hin vor einiger Zeit sogar eine Infotafel aufgestellt worden. „Hier wohnen Biber" ist darauf zu lesen. Hammelstein: „Wir wollen den Menschen damit auch klarmachen, dass sie hier nicht ins Gelände gehen und die Biber stören sollen."

Durch die Aktion an der Jägerhausstraße soll der Biber auch nur von dieser einen Stelle weggehalten werden. Bollig: „Biber sind sehr intelligente Tiere, die schnell merken, dass sie hier nicht bauen können. Sie werden ihre Aktivitäten dann in andere Bereiche verlagern, wo es sicherlich nicht zu so großen Problemen kommen wird."