Herzogenrath

Der diesjährige Preisträger der Martin Buber-Plakette, der irische Pater Shay Cullen, arbeitet seit vielen Jahren auf den Philippinen und setzt sich mit der PREDA-Organisation insbesondere für  eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Straßenkinder in Manila ein. Voller Spannung wurde Pater Shay Cullen im Burggarten der Burg Rode erwartet. Schülerinnen und Schüler der Europaschule und  der Grundschule Alt-Merkstein hatten unter Leitung von René Körfer-Loosen und Annemarie Steinmetz ein kleines musikalisches Programm vorbereitet, um Pater Cullen einen fröhlichen Empfang zu bereiten. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Christoph von den Driesch  wurde er auf die Burgbühne gebeten und trug sich dort in das goldene Buch der Stadt Herzogenrath ein.

Anschließend ging es weiter in die Räumlichkeiten der Burg zu einem alljährlichen Veranstaltungshighlight der Euriade: der „Jugend im Dialog“.

Bei dieser Gelegenheit trafen Jugendliche verschiedenster Nationen auf den designierten Preisträger und diskutierten mit ihm.  Dabei standen Pater Cullen u.a. auch zwei der Laudatoren, Peter-Matthias Gaede und Abt Adrianus Lenglet zur Seite. Mit einem anfänglichen Schmunzeln beantwortete Pater Cullen die erste Frage der Jugendlichen, die wissen wollten, wie es ihm geht und woher seine Motivation für seine Arbeit in Manila kommt. „Ich versuche gerade die Kälte hier zu überleben…. Zur Frage meiner Motivation – mein Team und ich, wir glauben an Menschenrechte und wollen den Opfern der Sexindustrie helfen und ein Leben geben. Das sind Werte, die jeder teilen sollte“, so Cullen.  Auf die Frage hin, wieso er nach Manila gegangen ist, berichtet er, dass er als junger Mann dorthin beordert worden ist. Dort wurde er mit der Not der Menschen konfrontiert und er begann seine Mission.

Er sensibilisiert die Jugendlichen der Euriade dafür, dass sie in einer privilegierten Gesellschaft leben und in den Entwicklungsländern große Not herrscht. Dort ist es wichtig auf die notleidenden Menschen aufzupassen. Empathie ist hier ein ganz entscheidender Faktor. „Ich kann mit  der philippinischen Kinderrechtsorganisation PREDA nur in einem kleinen Kreis arbeiten und nicht die ganze  Welt retten.“ Deshalb appelliert Cullen den „Service anderen Menschen zu helfen“  zu verinnerlichen. Dabei ist für ihn die soziale Erziehung sehr wichtig. Neue Dinge auch außerhalb der Schule kennen zu lernen und mit offenem Blick die Sorgen und Nöte seiner Mitmenschen wahrzunehmen.  Er macht darauf aufmerksam, dass Mädchen auf den Philippinen häufig den Status von Menschen zweiter Klasse haben und ihnen oft die Schulbildung verweigert wird. All das sind Bereiche, in denen es dringenden Handlungsbedarf gibt.

Cullen fragt die Jugendlichen provokativ: „Wer ist für uns Gott? Wo liegt Euer Hauptinteresse im Leben? Ist es Geld, Vergnügen, ist es die positive Kraft von Güte oder sind es materielle Güter?“ Für ihn steht  außer Frage, dass jeder Mensch einen Gott – ein Idol – hat. Einen regen Austausch entfacht er auch mit seiner Frage, was der Unterschied zwischen Mensch und Tier sei. Dabei werden drei elementare Dinge des menschlichen Daseins herausgearbeitet:

    das Denken

    der freie Wille und

    das unterscheiden können zwischen Gut und Böse.

Schnell ist die Zeit innerhalb der Burgmauern fortgeschritten und zum Ende der Veranstaltung gibt Pater Cullen noch einen wichtigen Gedanken mit auf den Weg:

„Tue anderen nur das an, was Du auch Dir selber antun würdest“.

Weise Worte eines engagierten Mannes, der weiß wovon er redet. Worte, die bei den beteiligten Jugendlichen der Euriade sicherlich nachhaltig Eindruck hinterlassen haben.