Alles rund um Aachen

Der Bahntrassenradweg Jülich-Aachen darf nach Meinung der Aachener GRÜNEN kein abruptes Ende am Stadteingang finden. Eine Chance für Aachen, neue Standards beim Ausbau von Radinfrastruktur zu setzen. GRÜNER Ratsantrag fordert Nachbesserung in den Planungen. Eigentlich ist das eine gute Nachricht: Der Ausbau des Bahntrassenradwegs Aachen-Jülich auf Aachener Stadtgebiet könnte im nächsten Jahr nach Auskunft der Stadtverwaltung endlich Wirklichkeit werden. Der Ausbau des Aachener Abschnitts beginnt nahe der A4 bei Kaisersruh und führt über Haaren bis zu den Gasballons am Prager Ring. Bis dort soll der Weg die Vorgaben eines „Premiumprodukts“ erfüllen, nämlich ausreichend breit sein, weitgehend autofrei und konfliktarm geführt und insgesamt sicher gestaltet sein. In den anderen beteiligten Kommunen ist man mit dem Ausbau zum Teil schon weit voran geschritten, vor allem in Würselen und Alsdorf.

Abruptes Ende eines „Premiumprodukts“
Landet man dann jedoch in Aachen an, so erfährt der Radweg mit Blick auf die Qualität ein abruptes Ende am Prager Ring. Die Fortführung über den Grünen Weg Richtung Innenstadt soll zwar durch die Markierung von Radschutzstreifen geschehen, bietet aber aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens im dortigen Gewerbegebiet nur sehr mutigen Radfahrenden die Möglichkeit, auf möglichst direktem Wege in die Aachener Innenstadt zu gelangen.
Daher fordern die Aachener GRÜNEN per Ratsantrag zu prüfen, ob die Fortführung des Radwegs über den Grünen Weg bis zur Kreuzung Passstraße/Lombardenstraße sicherer als bisher geplant, nämlich als baulich getrennter und deutlich markierter Radweg ausgebaut werden kann.
Standards für Radinfrastruktur dauerhaft anheben
„2014 wurde im Mobilitätsausschuss beschlossen, den Grünen Weg grundlegend zu erneuern“, resümiert Wilfried Fischer, mobilitätspolitischer Sprecher der Aachener GRÜNEN. „Der Grund für den notwendigen Umbau der Straße waren vor allem funktionale Mängel und alterungsbedingte Schäden in der Fahrbahn. Der Umbau-Beschluss – inklusive der Markierung von Radschutzstreifen – wurde damals mit den Stimmen der GRÜNEN gefasst. Mit Bauchschmerzen zwar, aber wir wollten das Projekt nicht noch weiter verzögern.“ In der Zwischenzeit habe sich aber die Diskussion innerhalb der Fraktion weiterentwickelt, Standpunkte hätten sich verschoben und würden neu abgesteckt.
„Wir drängen mehr denn je darauf, die bisherigen Standards im Ausbau von Radinfrastruktur auf ein höheres Qualitätsniveau zu heben. Lieber jetzt noch einmal Zeit in die Hand nehmen, als eine nicht runde Sache umsetzen“, so Fischer. „Wir brauchen eine moderne, Stadtgrenzen übergreifende Infrastruktur jenseits von Straßen für den Kfz-Verkehr. Der Radweg nach Jülich ist ein Anfang für die Region, ebenso wie der geplante Schnellradweg nach Herzogenrath. Mit dem Ausbau solcher Radwege schafft man die Möglichkeit, auch längere Distanzen ohne Auto zurückzulegen.“
„Brüche“ lieber heilen, statt sie nur zu flicken
Doch am Grünen Weg gibt es einen „Bruch“: So wie sich die Politik schon in Haaren Zeit genommen hat, um Änderungen und Verbesserungen zur Wege-Planung zu finden, so sollte Politik und Verwaltung auch noch einmal auf den Grünen Weg schauen und hier eine bessere Lösung anstreben. Das kann zum Beispiel ein separat geführter Radweg mit deutlicher Markierung sein – etwa durch den durchgehenden Einsatz von rotem Asphalt und durch die Aufpolsterung an Querungen. Mit dieser baulichen Maßnahme könnte der Einstieg in einen grundsätzlich qualitätsreicheren Standard im Ausbau von Radwegen in Aachen gelingen. Wilfried Fischer: „Wir müssen jetzt damit beginnen, damit uns in den nächsten Jahren die Verkehrswende gelingt.“