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StädteRegion plant neue Schritte der frühkindlichen Bildung.

StädteRegion Aachen. Die Anforderungen steigen, die Belastungen für Erzieherinnen und Betreuerinnen werden größer. Um auf die Veränderungen in der frühkindlichen Bildung und Erziehung noch besser reagieren zu können, hat das Amt für Kinder, Jugend und Familienberatung der StädteRegion Aachen jetzt in Stolberg eine Fachtagung zum Thema Kindertagesbetreuung durchgeführt. Rund 230 Fachkräfte aus den Kitas und Mitarbeiter des Amtes haben sich im Industriemuseum Zinkhütter Hof getroffen, um gemeinsam die nächsten Schritte für die zukünftige Ausrichtung der frühkindlichen Bildung und Erziehung zu planen. Die StädteRegion ist Träger von 29 Kindertageseinrichtungen in Baesweiler, Monschau, Simmerath und Roetgen; die Tagung war die dritte ihrer Art.

 

 

 

Professor Rainer Dollase (früher Psychologie-Abteilung Universität Bielefeld) begann mit einem lebendigen Referat. „Gezielte Förderung oder Lernen im Alltag – Wege und Irrwege der Vorschulerziehung“ lautete sein Vortrag, der bereits mit seinem Titel zeigte, dass Erziehung heutzutage in unterschiedlichen Richtungen gedacht wird. „Kinder lernen anhand von Vorbildern im Alltag, schulisches Lernen funktioniert kaum“, betonte Dollase. „Der Alltag muss bewusst sprachlich begleitet werden. Solch ein Lernen, anhand von Beispielen, ist definitiv wichtiger und richtiger als reines Programmlernen wie zum Beispiel in der Schule.“ Die Welt der Kindertageseinrichtungen habe sich in den vergangenen Jahren verändert, die Anforderungen seien gestiegen.

Die StädteRegion führt jährlich eine Evaluation der pädagogischen Arbeit auf Grundlage der trägerspezifischen Erziehungs- und Bildungskonzepte durch. Dabei wurde festgestellt, dass die Anforderungen in den Kindertageseinrichtungen steigen und die Belastungen für Leiterinnen, Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen größer werden. Die Kinder, die in die Kitas kommen, sind immer jünger, die Altersspanne wird immer größer, lautet das Fazit der jüngsten Studie. Das sind nicht unerhebliche Veränderungen, denen sich die Erzieherinnen stellen müssen. Kinder blieben heutzutage länger in Kitas und auch der Förderbedarf sei in den vergangenen Jahren enorm gestiegen, heißt es in dem Bericht. Nach dem Vortrag von Rainer Dollase gab es einen intensiven Austausch der Fachkräfte. Bestehende Konzepte sollen nun an die aktuelle Entwicklung angepasst werden.

Annelene Erler, Fachberaterin und stellvertretende Arbeitsgruppenleiterin des Amtes für Kinder, Jugend und Familienberatung, zog ein positives Fazit der Tagung: „Wir sind gut aufgestellt, um Kindern auch weiterhin die bestmögliche frühkindliche Erziehung zu ermöglichen. Die Inhalte der Lernprogramme dafür sind sicherlich gut, sollten aber nicht in schulischer Form, sondern überwiegend im Alltag angewendet werden.“ Denn, so sagte es zum Abschluss auch Rainer Dollase: „Es gibt kein Patent, dass rein theoretisches Lernen wirklich am besten funktioniert. Im Alltag können kleine Kinder einfach alles lernen.“

Geplant ist, dass die Fachtagung unter Einschluss aller pädagogischen Mitarbeiterinnen des Amtes für Kinder, Jugend und Familienberatung der StädteRegion zukünftig einmal pro Jahr stattfindet.