Alles rund um Aachen
StädteRegion Aachen. Natürlich mussten die Gäste schmunzeln, als Karl-Heinz Lambertz erstmals das Wort „Auslandsreise“ in den Mund nahm. Der Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (DG) zeigte sich erfreut über den Besuch von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, deren erste offizielle Tour außerhalb der Bundesrepublik seit ihrer Wiederwahl im Mai ins Dreiländereck nach Eupen führte. Und auch Städteregionsrat Helmut Etschenberg war hocherfreut, als Lambertz das Land NRW im Allgemeinen und die StädteRegion im Besonderen als „unseren Hauptpartner auf deutscher Seite“ bezeichnete. „Die Nähe zur StädteRegion spielt für uns die entscheidende Rolle“, sagte Lambertz.





Foto (StädteRegion):
Diskutierten in angeregter Atmosphäre: (Von links) DG-Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz, der Europaabgeordnete Mathieu Grosch aus Kelmis, NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Städteregionsrat Helmut Etschenberg in Eupen.
NRW-Ministerpräsidentin Kraft wählte Eupen als erste Station ihrer Reise, die sie später noch nach Brüssel zum belgischen Premierminister und zum Sitz der EU führen sollte. Mit Lambertz sprach die SPD-Politikerin vorher über konkrete Projekte zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Dazu zählen eine verbesserte Notfallversorgung (Kraft: „Die Wege müssen hier so kurz wie möglich sein“) ebenso wie Zusammenarbeit und Austausch bei Film und Fernsehen zwischen den Nachbarländern.

Außerdem wollen die DG und das Land NRW die Themen Bildung und Energiepolitik in naher Zukunft vertiefen, so der Wunsch der Ministerpräsidenten. Dabei geht es auch um eine „sichere Stromversorgung auf belgischer und deutscher Seite“, wie Kraft betonte. Die Pläne für eine unterirdische Trasse lägen bereits vor. Die erste deutsch-belgische Stromleitung soll die Netzstabilität in beiden Ländern sicherstellen. Außerdem lobte die NRW-Landesmutter die „Vielzahl bereits bestehender grenzüberschreitender Projekte. Die Partnerschaft hat für uns einen hohen Stellenwert.“

Helmut Etschenberg sah in Krafts Stippvisite ein „tolles Signal“ für die gesamte Region. „Dass ihr erster Besuch in unserer Region stattfindet, freut mich sehr. Diese Geste hilft der ohnehin schon optimalen Zusammenarbeit zwischen der Deutschsprachigen Gemeinschaft und der StädteRegion enorm.“ Der Städteregionsrat betonte: „Es ist wichtig, für bestimmte Themen, die in der Praxis bereits funktionieren, einen gesetzlichen Rahmen zu finden. Wenn konkrete Ereignisse wie Notfälle eintreten, darf es keine unnötigen Hürden geben.“

Etschenberg betonte beim Treffen in Eupen außerdem das „sehr gute Vertrauensverhältnis zu den Nachbarn“ und nutzte die Gelegenheit auch zu einem munteren Austausch mit der DG-Tourismusministerin Isabelle Weykmans über weitere euregionale Projekte.

Rund 12.000 deutsche Staatsbürger leben auf dem Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens bei einer Gesamtbevölkerung von etwa 75.000 Einwohnern. „Wir arbeiten ständig an einer optimalen Integration“, sagte Karl-Heinz Lambertz im Gespräch mit dem Städteregionsrat. Dieser verließ Eupen mit der Gewissheit, neben der DG einen weiteren Partner für grenzüberschreitende Projekte zu haben: Hannelore Kraft.