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Nach acht Jahren an der Zollamtstraße zieht die Radstation der WABe e.V. um: Das ist einerseits durch die extrem beengte Situation in den alten Räumen, aber auch durch das Neubauvorhaben an der Zollamtstraße notwendig. Dort sollen in den nächsten Jahren unter anderem Wohnungen und Bürogebäude entstehen – aber auch eine neue Fahrradstation. Der Vorhabenträger des „Bluegate“ genannten Projektes unterstützt dabei die Fahrradstation – auch jetzt schon während der „Zwischenlösung“ in der Bahnhofstraße.

Jürgen Aelmanns (Leiter Radwerkstatt), Josef Datenet (Leiter Radstation), Ulrike Wichert (Sozialarbeiterin WABe), Alois Poquett (Geschäftsführer WABe), Niels-Christian Schaffert (Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen) und Frank Schallenberg (Leiter Radstation) freuen sich über mehr Platz

Radstation war nur ein Provisorium
„Die Situation war unbefriedigend“, fasst Niels-Christian Schaffert, Leiter des städtischen Fachbereichs Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen kurz zusammen und erinnert daran, dass das Quartier in der Zollamtstraße eigentlich nur als Provisorium gedacht war: „2008 ist die Radstation dort eingezogen und damals war es schon beengt.“ Die Räume der Deutschen Bahn verfügen zum Beispiel nicht über einen Sozialraum, in dem sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während der Pausen aufhalten können. Eine Heizung gibt es auch nicht. Und: In den nächsten Jahren werden dort nun die Bagger und Kräne anrücken. In zwei bis drei Jahren – „wenn alles gut läuft“ – hoffen Schaffert und die WABe e.V. dann auf komplett neue Räume im „Bluegate“-Komplex mit bis zu 400 Radstellplätzen. Nun wird die Radstation also das zweite Provisorium umziehen. „Solange dieses Provisorium nicht wieder acht Jahre dauert. Wir sind froh, dass die Entwicklung weiter geht“, freut sich Alois Poquett, Geschäftsführer von WABe.

Die Radwerkstatt im Hof der Bahnhofstraße 22

Radwerkstatt und Radstation an einem Standort
Die Radwerkstatt ist bereits da, die Radstation folgt am kommenden Wochenende und ist ab dem 1.August dann in Betrieb. So seien Werkstatt und Radstation zwei wichtige Projekte des Vereins an einem Standort, erklärt Poquett. Der Leiter der Werkstatt, Jürgen Aelmanns ist begeistert über die verbesserten Arbeitsbedingungen: „Wir sind hier mit der Werkstatt in einer großen, hellen Halle angekommen.“ Und auch Frank Schallenberg und Josef Datenet, die beiden Leiter der Radstation freuen sich schon, haben sie dann doch etwas mehr Stellplatz für die Drahtesel – die Zahl steigt dann von 156 auf 250 Plätze, denn mit einer durchschnittlichen Auslastung von 85 Prozent, wurde die Zahl der Plätze in Spitzenzeiten auch schon mal extrem knapp. Am Angebot der Fahrradstation ändert sich nichts: Nach wie vor kann man dort sein Fahrrad abgeben, es wird sicher und trocken aufbewahrt. Während man dann unterwegs ist, können auch Reparaturen und Pflegemaßnahmen in der Werkstatt durchgeführt werden – und das bei sehr langen Öffnungszeiten: Unter der Woche öffnet die Fahrradstation bereits um 5.30 Uhr morgens und schließt um 22.30 Uhr, samstags und sonntags ist die Radstation von 10 bis 18.30 Uhr auf. Einen Euro kostet die Bewachung pro Tag, 12,50 Euro im Monat. Aber auch Fahrräder – acht Damen und acht Herren – sowie  12 Pedelecs können ausgeliehen werden. „Die werden immer beliebter“, so Schallenberg. Gebrauchträder werden auch zum Kauf angeboten: „Da variiert die Zahl, aber wir haben immer so zwischen fünf und 20 Modelle hier.“

Eine Chance für Langzeitarbeitslose und Flüchtlinge
Im Rahmen von Eingliederungsmaßnahmen sind 16 Menschen beschäftigt, darüber hinaus arbeiten auch 12 Flüchtlinge mit Bleiberecht in der Fahrradstation. Sozialarbeiterin Ulrike Wichert, die die Menschen betreut, sieht das als große Chance: „Wir haben hier Langzeitarbeitslose, die endlich wieder eine Beschäftigung haben oder auch kranke Menschen, die vielleicht am Tag nur zwei bis drei Stunden arbeiten können. Wir helfen Jungen Menschen aber auch eine Ausbildungsstelle zu finden.“ Außerdem kümmere sie sich auch darum, mit den Beschäftigten eine Wohnung zu suchen, wenn nötig, Rente zu beantragen oder beim Abbau der Schulden zu helfen. Auch die 12 Flüchtlinge sieht sie als Bereicherung: „Wir gliedern hier Menschen aus einer anderen Kultur ein, bauen auf beiden Seiten Vorurteile ab und sie lernen hier die deutsche Sprache.“

Mehr Infos unter www.radstation-aachen.de.