Alles rund um Aachen

Was passiert, wenn man einen alten Mixer mit einer ausgedienten Barbie-Puppe, einer ausgemusterten Bohrmaschine oder einer kaputten Fahrradfelge zusammenbringt? Das Ergebnis wird am 6. August um 14 Uhr auf dem Katschhof zu sehen sein: Dann führt die „Archimedischen Werkstatt“, die im Rahmen der Ferienspiele der Stadt Aachen und als Teil der Initiative „Future Lab Aachen 2016“ stattfindet, ihr monumentales kybernetisches Objekt vor. Gebaut wird diese absurde Maschine, an der alles drehen, laufen, sich bewegen soll, direkt vor Ort, auf dem Katschhof – dem zentralen und historisch bedeutenden Platz zwischen Dom und Rathaus – von Jugendlichen zwischen zehn und 14 Jahren. Pate stehen dabei die Maschinen des schweizer Künstlers Jean Tinguely. „Bei Projekten, die so ein bisschen schwierig, verrückt und neu sind, können wir einfach nicht nein sagen“, erklärt Sybille Keupen von der Jugendkunstschule Bleiberger Fabrik, die die Werkstatt mit dem Künstler Berthold Westhoff für die Stadt Aachen betreut. Auch Westhoff, der die Ideen, die von den Kindern und Jugendlichen kommen, gemeinsam realisierbar machen wird, war sofort Feuer und Flamme: „Es ist die ideale Art, die Kinder spielen zu lassen, frei zu lassen und sie lernen trotzdem noch etwas dabei.“ Das Konzept bringt grundlegende Physik für technisch begeisterte Jugendliche aus dem Hörsaal in die zentrale Innenstadt.

140 Tonnen Sand auf dem Katschhof
Die Werkstatt ist dabei Teil des „Archimedischen Sandkastens“, einer 320 Quadratmeter großen Sandfläche, die für etwas mehr als zwei Wochen auf dem Katschhof aufgebaut und aufgeschüttet wird, das sind 140 Tonnen Sand. Der Sandkasten wird gebaut und gefüllt vom Aachener Stadtbetrieb. Der sorgt auch für die regelmäßige Reinigung des Sandes und des Platzes drum herum. Von Montag, 25. Juli, bis Freitag, 5. August, wird dann eine Baustelle mit den Jugendlichen eingerichtet, die dort schrauben, sägen, bohren, basteln, hämmern oder schweißen. An allen Tagen stehen rund um den Sandkasten Liegestühle zur Verfügung, von denen aus man den archimedischen Maschinisten beim Bauen zuschauen kann. In weiten Bereichen – außerhalb der Baustelle – des Sandkastens können Kinder aber auch einfach im Sand buddeln und mit den vorhandenen Sandspielzeugen unter Aufsicht spielen.

Materialsammlung startet
Aber bevor die Maschine laufen kann, muss Material her – und das soll auch von den Aachenerinnen und Aachenern kommen: „Wir brauchen kleine Motoren, Wellen, Antriebe, Ventilatoren, ausgediente Waschmaschinen oder Trockner, aber auch künstlerische Dinge wie Palmwedel, Puppen, Stofftiere oder Bobbycars“, nennt Westhoff einige seiner „Wünsche“. „Upcycling und Recycling sind ja heute in der Kunst wichtige Dinge“, so Keupen. Vorbeibringen kann man seine Schätze aus Garage, Keller und Dachboden während der Öffnungszeiten der Bleiberger Fabrik, wochentags zwischen 10 und 16 Uhr. „Und für die Menschen ist es sicher spannend, bei der Vorführung der Maschine zu sehen, ob, wie und wo ihr Staubsauger oder die Barbie verbaut wurde“, freut sich Björn Gürtler vom Fachbereich Presse und Marketing der Stadt Aachen jetzt schon auf die neugierigen Besucher bei der Maschinenvorführung im August.  

Materialsponsoren legen Grundstock
Einen Materialgrundstock legen drei Materialsponsoren des Projekts: „Wir freuen uns, dass hier gezeigt wird, was man alles noch nutzen kann“, erklärt Andrea Kever von der „Recyclingbörse Herzogenrath“. Christoph Gier von „Velo – Räder die bewegen“, freut vor allem ein Aspekt: „Ich finde es großartig, dass die jungen Menschen dort mit den eigenen Händen arbeiten werden. Bei uns stehen manchmal Studierende im Geschäft, die können noch nicht einmal einen Fahrradreifen flicken.“ Madina Wejman von „Weha Haushaltsauflösung“ aus Würselen ist vor allem von der künstlerischen Seite begeistert: „Wir haben uns schon oft gedacht, man müsste künstlerisch etwas mit den Materialien machen, leider ist es bisher noch nicht dazu gekommen. Umso gespannter bin ich nun auf das Ergebnis.“

Es sind noch Plätze frei
Wer jetzt Lust bekommen hat, mit zu bauen, hämmern, bohren, sägen oder schweißen: Bis zu 30 Jugendliche haben die Chance, sich in diesem einzigartigen Projekt zwei Wochen lang auf eine spannende Entdeckungsreise zu begeben – montags bis freitags zwischen 10 und 16 Uhr unter Anleitung eines multiprofessionellen Teams aus Pädagogen, Künstlern und Tüftlern. Der Kostenbeitrag für beide Wochen ist 60 Euro, inklusive Mittagessen. Weitere Informationen unter www.bleiberger.de/Kategorie/Sandkasten oder telefonisch unter 0241 82064, Ansprechpartnerin ist Sibylle Keupen.

Anmeldung
Anmelden kann man sich schriftlich beim Fachbereich Kinder, Jugend und Schule, Frau Prömpeler, Mozartstraße 2-10, 52058 Aachen, per Fax unter 0241 432-45909, per Mail an renate.proempeler@mail.aachen.de oder online auf www.aachen.de/ferienspiele. Wichtig: Die Aktionsnummer 800 angeben!

Hinweis an die Redaktionen
Unter dem Link http://www.aachen.de/images/pressefotos/sandkasten.zip
steht Bildmaterial für redaktionelle Zwecke zur Verfügung (© Zeichnung: Stadt Aachen/Saskia Petermann, wesentlich; Foto: Stadt Aachen/Nadine Jungblut)

BUs
Zeichnung:
So könnte es werden: Eine erste Ideenskizze zeigt, wie das monumentales kybernetische Objekt aussehen könnte, dass die Kinder nach ihren Ideen auf dem Katschhof bauen.

Foto:
Der Container darf voll werden: Andrea Kever, Recyclingbörse Herzogenrath, Sybille Keupen, Bleiberger Fabrik, Björn Gürtler, Stadt Aachen, Christoph Gier, Velo – Räder die bewegen, Künstler Berthold Westhoff und Madina Wejman, Weha Haushaltsauflösung, zeigen erste gesammelte „Schätze“ (von links).

 

Gesucht werden
Elektrik:
Elektromotoren 0,5 bis 1 KW, Waschmaschinen, Trockner, Bohrmaschinen, Mixer, Gebläse, Akkuschrauber, Kabel, Stecker, Dosen, Klemmen, Schalter/Zeitschalter, Dimmer…
Mechanik:
(Antriebs-)Rollen, Reifen, Große Räder, Zahnräder, (Antriebs-)Wellen, Stangen, Spiralen, Rohre, Scharniere, Gelenke…
Künstlerisches Material:
Fahrräder, Kinderwagen, Bobbycars, Laufräder, Kugeln, Stofftiere, Puppen, Spielhäuser, Schaukeln, Wippen, Schmuck, Büsten, Masken, Perücken, ausgefallene Kleidung, Ketten, Kunstblumen, Federn, Schaufensterdekorationen, Möbel, Schraubenschlüssel, Kellen, Bleche, Kleiderbügel, Gießkannen, Siebe, Küchenutensilien, Gläser, Spiegel, Karosserieteile, Ofenroste, Satellitenschüsseln, Folien, Planen, Laken…
Verbindungsmaterial:
Schrauben, Nägel, Dübel, Kabelbinder, Klebstoffe, Holz…
Bearbeitungsmaterial:
Schleifmittel, Bohrer…


Unterstützt durch: Recyclingbörse Herzogenrath