Frank Schröter alias „Rosco“ wird 1968 in Hannover geboren und macht seine ersten beruflichen Erfahrungen im Handwerk in Form einer Ausbildung zum Bäcker/Konditor/Printenbäcker. Viele Jahre ist er als Showbäcker in einer Aachener Bäckerei tätig. Diesen Beruf hängt er jedoch aus gesundheitlichen Gründen nach einem Arbeitsunfall 2013 an den Nagel und widmet sich seitdem ausschließlich seiner Berufung – der Kunst! Eigentlich schwebte ihm vor, eine Karriere als Kommissar anzustreben oder aber Make-Up Artist zu werden. Dass es ihn jedoch weder in die eine noch in die andere Richtung verschlagen hat sondern stattdessen in die Graffiti-Kunstszene, das bereut er bis heute nicht.

Mit der Kunst des Sprühens kommt er 1984 zum ersten Mal in Berührung. Das war der Moment, in dem für ihn klar war, dass er das und nichts anderes machen möchte. Während er zu Beginn seiner künstlerischen Findung noch wilde Graffitis auf alte Gemäuer, stillgelegte Fabrikgebäude oder verlassene abgelegene Bahnhöfe sprüht, so greift er heute die langlebige Variante auf. Er bringt seine Werke auf Leinwand oder Karton. Seine Bilderreihen tragen Namen wie „Wenn Schönheit zerfließt“ oder aber „Göttinnen ohne Lächeln“.

Früher sprühte er nachts, heimlich auf Karton. Das waren seine Anfänge. Wenn er heute an diese Zeit zurück denkt, fällt ihm dazu vor allen Dingen ein, dass das zwar eine aufregende Zeit war, sich jedoch immer im illegalen Bereich zu bewegen es auf Dauer auch nicht brachte. Nach wiederholtem Ärger und Vorkommnissen mit Behörden und der Justiz sprüht er nun ganz legal. Ich begleite ihn zum „Rosco-Tunnel“, wie ich ihn ganz spontan taufe, in dem er nachts gerne auf seinen eigenen mitgebrachten Materialien seine Kunst aufbringt. Es ist der Nervenkitzel der ihn immer wieder nachts in den Tunnel treibt. Außerdem, so verrät er mir, ist nachts nicht so viel los im Tunnel und er kann in Ruhe seiner Leidenschaft nachgehen.

Malen, Sprühen und die Fotografie ist für Rosco eine Berufung – er malt und Fotografiert nicht um des Geldes wegen. Er lebt mit der Kunst seit Mitte der 80-iger Jahre in Aachen – als Einzelgänger. Zum Einzelgänger wurde er, nachdem er einige negativen Erfahrungen, auch in Form von körperlichen Angriffen, gemacht hat. Seitdem lebt er sehr zurückgezogen.

Sein Kunst-Projekt in der Römerstraße unterliegt stetiger Veränderung – hier verwirklicht er immer wieder aufs Neue seine Ideen. Dieses Graffiti ist für mich persönlich das Highlight der gesamten Römerstraße.

Mit seinen Werken hat er an verschiedenen Wettbewerben teilgenommen, wie beispielsweise in den Jahren 2003-2007 bei der VdS in Köln, bei denen er den dritten Platz holte. 1996 belegte er Platz 1 bei einem Wettbewerb, der von der RWTH Aachen ausgerichtet wurde. Weiterhin glänzte er mit Ausstellungen in Köln im "Waschsalon" oder aber in Trier im "Ex-Haus", welches schön an der Mosel liegt. Auch über die Grenzen hinaus, in den Niederlanden, ist Rosco kein Unbekannter in der Sprüher-Szene: Hier stellte er in Maastricht im "Psychedelics " aus.

Rosco erreicht mit der klassischen Variante des Malens und mit dem Sprühen aus seinen Sprühdosen eine neu geartete Kunstform – die New Graffiti & Street Art. Er arbeitet teils abstrakt und teils fotorealistisch. Den Einsatz von Schablonen, so verrät er mir in unserem Interview, lehnt er strikt ab. Er zeichnet alles frei aus der Hand. Seine Vorliebe seit dem Jahr 1984 liegt jedoch im Portrait. Eine Kunstschule hat Rosco nie besucht oder gar Kurse belegt – er hat sich alles autodidaktisch beigebracht.

Ich habe Rosco als einen sehr freundlichen und lustigen Menschen bei meinem Interview kennengelernt und danke ihm für seinen freundlichen Empfang im Atelier und seine offene Art, auf meine Frage zu antworten.

Und wenn er nicht gestorben ist dann sprüht er noch heute.

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Text: © Bettina Berg

Fotos im Text: Melanie Chizea-Flachs

Fotos im Anhang: Rosco Graffiti Art