"Do you speak Kunst fragten Jürgen Kutsch, Patrick Jeune, Recep Vardar und Nikos Geropanagiotis bei der Vernissage am 16.01.2015 und viele folgten der Einladung. Schon vor Eröffnung der Vernissage um halb acht füllte sich die Nadelfabrik Aachen im Reichsweg langsam mit Kunstfans, Künstlern und Neugierigen.

Nikos Geropanagiotis eröffnete die Veranstaltung, Jürgen Kutsch als Initiator der Park-Gespräche, in deren Rahmen "Do you speak Kunst" gezeigt wurde, wies während seiner Rede auf Integration der im Ostviertel ansässigen Kulturen, Spaß an der Kunst und das Zusammenwachsen der Menschen, sowie dem Spaß am Leben und der Wichtigkeit von Freude hin.

Nikos Geropanagiotis von "Later is Now" als Veranstalter der Vernissage stellte anschließend die beiden Künstler, die die Ausstellung mit ihren Werken bestückten, der Öffentlichkeit vor. Hier trafen die unterschiedlichsten Kulturen aufeinander:

Recep Vardar, der Mazedonier, der in der Türkei geboren wurde, Patrick Jeune, der Französische Wurzeln hat, Nikos Geropanagiotis, der griechischer Abstammung ist und Jürgen Kutsch, der Mann mit den deutschen Wurzeln. Und allesamt sich es doch „Öcher“. Denn alle haben ihren Lebensmittelpunkt in Aachen und Umgebung.

Das Catering hatte die Besitzerin des Kennedy-Grills, Frau Aynur Kazak und ihr Team in ihre bewährt fähigen Hände genommen. Ein reichhaltiges Buffet stand für die Besucher noch vor der Eröffnung der Vernissage bereit. So wurde man in die Lage versetzt, sich bereits im Vorfeld der Ausstellungseröffnung bei einem Getränk und einem Snack nett zu unterhalten. Und dies ist ja auch das Konzept der Park-Gespräche, die Menschen zusammen zu bringen, Gespräche zu initiieren, aus denen sich neue Ideen entwickeln können. Dieses Konzept von Jürgen Kutsch ist bei dieser Veranstaltung wieder einmal vollends aufgegangen und hat die unterschiedlichsten Menschen und Kulturen zusammengeführt.

Das Zusammenspiel von dem Initiator der Park-Gespräche, Jürgen Kutsch, und dem Veranstalter, Later is now, ist schon interessant und tiefgreifend, doch nicht minder spannend ist das Zusammenspiel der beiden Künstler, deren Werke in der Ausstellung zu sehen waren. Es sind zwei völlig verschiedene Stile, die Nikos Geropanagiotis von Later is now dem kunstinteressierten Publikum bot.

Patrick Jeune legt den Focus seiner Arbeit auf den einzelnen Menschen. Seine Bilder in der Ausstellung beschränken sich auf Portraits. Der Künstler legt seinen Modellen zwar ein weißes Tuch über den Mund, die abgebildete Person „spricht“ jedoch trotzdem mit dem Betrachter.
Eine weitere Eigenart des Künstlers ist, dass er seinen Werken keine Namen gibt. Patrick Jeune hängt neben seine Werke ein Klemmbrett, bestückt mit Zettel und Stift und fordert den Betrachter heraus, seine Assoziationen fließen zu lassen und den Werken selber einen Namen zu geben.

Recep Vardar hat einen ganz anderen Blickwinkel auf die Welt: Er geht globaler an die Sache heran und verarbeitet seine Kunst als gesellschaftskritischen Blick, schaut in die "Breite" und nimmt sich Themen wie dem Informations-Moloch in seinem Werk "Digitale Bewegung" an. Ein Werk von Recep Vardar hat mich ebenfalls direkt beeindruckt: Der Künstler hat ihm den Namen "Roots" gegeben. Recep Vardar hat seinen Werkstoff - Korken und Draht - in scheinbar wild durcheinander wachsenden Linien angeordnet. Geht man an das Werk nah heran, so sieht es chaotisch aus, doch es erscheint nur vordergründig so. Tritt man ein paar Schritte zurück, so sieht man die verflochtenen Stränge, die sich alle ineinander verbinden. Meine erste Assotiation zu diesem Bild war das Wort "Lebenswege", die sich auch alle scheinbar chaotisch in- um- und durcheinander wickeln. Genau wie es bei den Wurzeln auch der Fall ist.

Recep Vardar regt mit seinen Bildern zum Nachdenken an, genau wie es auch Patrick Jeune tut. Beide vertreten unterschiedlich Kunstrichtungen, die sich - im Endeffekt - jedoch auch wieder in- um- und übereinander bewegen und ein gemeinsames Ziel verfolgen und dieses auch finden: Den Spaß an der Kunst weiterzugeben.

"Do you speak Kunst" war eine gelungene Veranstaltung, runde Ausstellung und hat an diesem Abend die unterschiedlichsten Kulturen zusammengebracht. Und auch der Hausherr Walter Köth war über ein so volles Haus höchst erfreut.

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Text: Lydia Siemons & Bettina Berg Fotos: Bettina & Wolfgang Berg