Eine Ausstellung von Klaus Schulte und Peter Sardoč in Zusammenarbeit mit dem „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ – Bezirksverband Köln-Aachen und dessen Beitrag „Aus der Geschichte lernen –

Der 1. 'Weltkrieg ist mittlerweile sehr lange her – nämlich genau 100 Jahre. Ist es Zeit, daran zu erinnern? Mit Sicherheit. Nicht nur aufgrund der heutigen Ereignisse (Syrien, Irak, Ukraine etc.), nein, das ist meiner Meinung nach als Grund zu „dünn“, nein, es ist eine Verbindung von momentanem Zeitgeschehen, aktueller Politik, das sich wandelnde Parteienbild (honi soit qui mal y pense) das Denken der Menschen, alles rutscht wieder in ähnliche Richtungen, die es 1914 auch schon gegeben hat; sitzen wir doch mittlerweile auf einem ähnlichen Pulverfass.

Doch soviel genug zur Politik, werfen wir einen Blick auf die Exponate, die momentan im Kreishaus in der Zollernstraße zu sehen sind.

Die Initiatoren der Ausstellung Schulte und Sardoč haben es geschafft, so klein die Ausstellung auch ist, ein Schlaglicht auf unsere Heimatstadt zu legen, einen kleinen Einblick zu vermitteln, wie es damals hier zugegangen ist.

Wie eigentlich überall üblich war zuerst überall – auch in Aachen – eine Kriegseuphorie zu finden, „Weihnachten sind wir zu Hause“ ist auf einem Zigarettenbildchen zu lesen, auf dem Soldaten zu sehen sind, die mit Marschgepäck ausgestattet auf dem Bahnhof stehen.

Weiter sieht man in der Ausstellung Zigarettenbildchen, auf denen junge Soldaten zu sehen sind, wahlweise einmal mit französischer Flagge in der Hand und einem kämpferischen Spruch darunter, der von Rache und Durchhalten kündet, einmal ist ein deutscher Soldat zu sehen, der mit seinem Mädel an einem Tisch sitzt und ihre Hand hält. Darunter steht ein Spruch, der von Liebe und Zuneigung kündet. Beeindruckend – hier im beängstigenden Sinne gemeint – sind zwei solcher Bildchen, die jeweils ein Kleinkind zeigen, welches eine zu große Landseermütze auf dem Kopf hat. Der Spruch hierzu hieß „Des Kaisers jüngster Rekrut“.

Weiter findet man in der Ausstellung Essensmarken, Brotgutscheine, und Ankündigungen über Rationierungen.“ ½ Pfund Kartoffel pro Erwachsenen“ ist auf einer zu lesen. Der Umstand, dass dieses halbe Pfund mit 3-4 Kartoffeln (je nach Größe) erreicht wird, lässt den Betrachter schon stutzen.

Ebenfalls haben die Initiatoren der Ausstellung Originalphotos beschafft, die im Kreishaus zu sehen sind. Dort sind Sanitätscorps zu sehen, Soldaten vor dem Abmarsch, Bilder vom Bahnhof, welche man unschwer anhand der zur Schau getragenen Gesichtsausdrücke der Männer zwischen „Abrückende Truppen“ und „Heimkehrer“ - ohne auf die Bildunterschriften zu achten – unterscheiden kann.

Weiter wird auf Schautafeln von den großen Schlachtfeldern von 1914-1918 (Verdun, Gallipoli z.Bsp) berichtet, hier sind auch die Friedensaktivisten wie zum Beispiel Berta v. Suttner und Rosa Luxemburg zu finden. Ebenfalls wird hier auf die Arbeit des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge – während der Ausstellung durch Herrn Bezirksgeschäftsführer Martin Gadow vertreten – eingegangen.

Herr Gadow als Bezirksgeschäftsführer schloss seine Rede zur Ausstellungseröffnung mit einem bekannten Zitat von Käthe Kollwitz. Ich möchte mich dem mit einem Zitat von JfK anschließen, das da sagt: „die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen, oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende. (Quelle:http://zitate.net/kriege.html)

Alles in allem kann ich nur sagen: Es ist eine kleine, aber sehr feine Ausstellung, die auf jeden Fall einen Besuch lohnt und lege sie allen Lesern hier ans Herz.

>>> Zu den Fotos der Ausstellung <<<

Text (c) Lydia Siemons

Fotos (c) Melanie Chizea-Flachs www.saintise.de