Die Ausstellung „Auf die Spitze getrieben. Kostüme aus dem Theater Aachen" ermöglicht mit rund 150 Exponaten einen Blick hinter die Kulissen der Kostümbildnerei am Theater Aachen. Sie vollzieht den Werdegang des Theaterkostüms vom ersten Entwurf bis zur fertigen Arbeit nach und zeigt seinen Einsatz auf der Bühne. „Das Kostüm ist essenziell für die visuelle Transformation eines Menschen in eine Rolle", betont Elena Tzavara, Generalintendantin des Theater Aachen. „Umso mehr berührt mich die wirklich tolle Zusammenarbeit der Teams von Museum und Theater. Innerhalb relativ kurzer Zeit ist eine bemerkenswerte Ausstellung entstanden."

Renate Schwietert, die ehemalige Leiterin der Kostümabteilung des Theater Aachen, ergänzt: „Uns war schnell klar, dass wir das Couven Museum nicht nur mit ein paar dekorativen Kostüm-Highlights füllen wollen. Vielmehr geht es uns darum, zu zeigen, wie die Arbeit in der Kostümabteilung aussieht, und wie viele Menschen an den einzelnen Arbeitsschritten beteiligt sind."

Theaterkostüme sind mal historisch, modern oder zeitlos, mal spektakulär, fantastisch oder manchmal auch nur scheinbar schlicht. Immer sind sie aber regelrechte Kunstwerke, die aus kreativen Ideen und mit viel handwerklichem Geschick entstehen und die Zuschauer*innen in die Welt des Stücks entführen und verzaubern.
Carmen Roebers, Leiterin des Couven Museums, freut sich: „Das Thema fügt sich wunderbar in das Haus ein und die Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen aus dem Theater war sehr inspirierend. Unsere Gäste erwarten viele überraschende Erfahrungen und Erkenntnisse. So gibt es neben den Exponaten auch zwei Mit-Mach- und vier Medienstationen, die einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen."

Eins wird in der Ausstellung deutlich: Theaterkostüme sind viel mehr als nur Bekleidung. Sie zitieren historische Stilepochen und visualisieren so den Zeitrahmen der Bühnenhandlung; sie zeigen gesellschaftliche Zugehörigkeiten der Bühnencharaktere auf und lassen psychische Zustände der Theaterfiguren erahnen. Für die Darstellenden sind Kostüme „Raum" und Verbündete, die beim Eintauchen in eine Figur unterstützen. Das Kostüm ist textiles Ausdruckmittel einer Idee, einer inneren Haltung der jeweiligen Figur und der zu erzählenden Geschichte.

Die Ausstellung erzählt in Kooperation mit der Kostüm- und Maskenabteilung des Theater Aachen die Geschichten hinter der Kostümherstellung: Wie entstehen Kostümideen? Wie werden durch kleine Helferlein – von Shapewear über Knieschoner und „Körperspeck" – Körpersilhouetten neu geformt? Welche Werkzeuge und Materialien, wie viel handwerkliches Geschick braucht es für die Herstellung eines Theaterkostüms? Welche verschiedenen Professionen kommen in der Kostümabteilung zusammen?

Ein Kostüm entsteht oftmals erst mit der passenden Maske und einem passenden Kopfputz. Daher sind sowohl Maskenbild, also Physiognomie, Make-Up und Frisur, als auch die Auswahl der richtigen Kopfbedeckung Teil des Kostümentwurfs: Ein Blick in die Maskenabteilung zeigt, wie dort tagtäglich Warzen und Narben, Bärte und Perücken entstehen und Gesichter verwandelt werden. In der Modisterei wiederum offenbart sich die bunte Vielfalt an Hüten, Kronen, Kränzen und vielen einfallsreichen Gebilden, die als wichtigstes Accessoire des Kostüms dieses oft überhaupt erst komplett machen.

Besucher*innen haben bis April die Gelegenheit, die große Kostümvielfalt im Fundus des Theater Aachen – vom historischen Biedermeierfrack bis zum fantasievollen Muschelkleid der Venus – zu entdecken.  

Couven Museum Aachen

20.09.2025 – 12.04.2026

Eröffnung: Fr 19.09., 19.00 Uhr