Alles rund um Aachen

StädteRegion Aachen.  Das Inklusionsamt der StädteRegion Aachen und das Hörgeschädigtenzentrum Aachen laden am Mittwoch, dem 21. Oktober, zur Veranstaltung „Alle mal herhören?!“ ins Stolberger Rathaus ein. Dabei erläutern Experten, wie Induktive Höranlagen schwerhörigen Menschen wieder eine bessere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen können. Als Fachleute werden unter anderem Marion Bergk (Hörgeschädigtenzentrum Aachen), Dr. Norbert Böttges (Deutscher Schwerhörigenbund NRW) und Erich Stier (Initiative „induktiv besser verstehen“) mit Vorträgen ins Thema einführen. Zuschauern wird darüber hinaus die Möglichkeit gegeben, sich in einer anschließenden Gesprächsrunde einzubringen. Beginn ist um 18.00 Uhr, der Eintritt ist frei.

Schwerhörigkeit ist mittlerweile eine Volkskrankheit: In Deutschland ist fast jeder Fünfte hörgeschädigt, Tendenz steigend. „Dass mit meinem Gehör etwas nicht in Ordnung war, wollte ich lange nicht wahrhaben“, erinnert sich Robert K. „Obwohl ich in Meetings immer öfter den Gesprächen nicht richtig folgen konnte und es auch im privaten Umfeld häufig zu Missverständnissen kam, hatte ich dafür eine einfache Begründung: Die anderen reden zu leise oder nuscheln.“ Erst auf Drängen seiner Frau suchte er einen Hörgeräteakustiker auf und machte dort einen kostenlosen Hörtest. „Das Ergebnis war niederschmetternd – eine mittelgradige Schwerhörigkeit, die eine Versorgung mit Hörgeräten unumgänglich machte.“ Nach dem ersten Schock konnte sich Robert K. mit seinen Hörgeräten anfreunden und trägt sie regelmäßig. Trotzdem sind Situationen, in denen ein entspanntes Hören und Verstehen möglich ist, eher selten.
„Hörgeräte können ein gesundes Gehör nicht ersetzen, sie können das bessere Hören und Verstehen nur unterstützen“, erklärt Marion Bergk vom Hörgeschädigtenzentrum Aachen. „Jedes Gespräch erfordert daher weiterhin große Konzentration beim Schwerhörigen, was sehr anstrengend und ermüdend für die Betroffenen ist.“ Besonders große Räume mit einer schlechten Akustik sind eine echte Herausforderung für Schwerhörige. „Ein gesundes Gehör kann Nebengeräusche herausfiltern und ignorieren, ein geschädigtes Gehör kann das nicht“, so Bergk.

Zwar sind viele Hörgeräte mit einer sogenannten „T-Spule“ ausgestattet, aber es gibt immer noch zu wenige Veranstaltungsräume, in denen die dazu passende Technik vorhanden ist. „Induktive Höranlagen können hier eine große Hilfe sein: Das akustische Signal wird direkt an der Schallquelle aufgenommen und über ein Magnetfeld in das Hörsystem des schwerhörigen Menschen übertragen. Stör- und Nebengeräusche werden dadurch weitgehend ausgeschaltet. So empfängt der Schwerhörige ein optimales Signal, was das Hören und Verstehen wesentlich erleichtert“, sagt Bergk.

In der StädteRegion Aachen sind bereits einige öffentliche Gebäude und  Kirchen mit induktiven Höranlagen ausgestattet. Auch die StädteRegion Aachen selber hat eine mobile induktive Höranlage angeschafft, die nun in allen Sitzungssälen installiert werden kann.
„Unser Ziel muss sein, auch Menschen mit Behinderungen die Teilhabe am öffentlichen Leben ohne Einschränkungen zu ermöglichen. Deshalb müssen wir vorhandene Barrieren in unseren öffentlichen Gebäuden so gut wie möglich beseitigen. Der Einsatz einer Induktionsanlage ist ein ganz wichtiger Schritt, um den Service für Schwerhörige zu verbessern“, betont die Leiterin des Inklusionsamtes, Bettina Herlitzius.

Jeder Interessierte kann die induktive Höranlage der StädteRegion übrigens kostenlos ausleihen. Als Pfand muss lediglich der Personalausweis hinterlegt werden. Aus organisatorischen Gründen wird um eine kurze vorherige Reservierung unter inklusionsamt@staedteregion-aachen.de gebeten.