Alles rund um Aachen

Das Grashaus – ein ehemaliges Rathaus, Gefängnis und Gerichtsgebäude. Zuletzt beherbergte es über hundert Jahre das Stadtarchiv, das in neue Räumlichkeiten in die Nadelfabrik umgezogen ist. Jetzt wird es renoviert und erneuert, gesäubert und weitgehend barrierefrei umgestaltet, eingerichtet zu einer „Station Europa“ im Rahmen der „Route Charlemagne“ - in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege. Schülerinnen und Schüler sollen hier künftig lernen, aus was Europa eigentlich besteht und wie es funktioniert.

Doch im Moment wird noch saniert: Aufwändig wird zum Beispiel gerade die Deckenverzierung im ehemaligen Kartensaal des Stadtarchivs nachgezeichnet, die Fassade und der Torbogen wurden bereits filigran gereinigt, die alten Fenster nicht ausgetauscht, sondern ausgebessert. Manches wurde überstrichen, damit es für die Zukunft genauso erhalten bleibt, wie man jetzt auf alte Anstriche stößt, wenn man unter jüngere Farbschichten schaut. Kompromisse mussten eingegangen werden, zum Beispiel wird ein zusätzlicher Eingang geschaffen, der Zugang zum neuen Aufzug erlaubt. Neue  Räumlichkeiten mit einem ganz eigenen Charakter sind entstanden, wie das „europäische Klassenzimmer“ - ein heller Raum mit einem Durchbruch im ehemaligen Lesesaal. Der Urkundensaal hingegen ist eher dunkel, wirkt aber mit Schablonenmalereien sehr „historisch“. Schülerinnen und Schüler werden künftig an Tablets Europa besser kennenlernen - und über digitale Audiodateien auch hören können. Kameras stehen für Filmaufnahmen zur Verfügung. Doch es geht auch analog: „Wir werden auch Bücher ausstellen“, meint Andreas Düspohl vom Kulturbetrieb der Stadt Aachen.

„Ich fand es immer schade, dass manche schönen, alten Räumlichkeiten nicht zugänglich waren, daher freue ich mich sehr, dass wir es geschafft haben, dass sich dies mit der ‚Station Europa‘ der Route Charlemagne jetzt ändern wird“, sagte Gisela Nacken, Planungs- und Umweltdezernentin auf einer Baustellenbegehung am Donnerstag. Die Bauarbeiten sind im Zeitplan und sollen im Dezember 2014 beendet sein, auch die Kosten bleiben im kalkulierten Rahmen: 2.050.000 Euro, davon werden 80 Prozent aus Bundes- und Landesmitteln gefördert.

Das Grashaus wird darüber hinaus künftig dem „Europe direct“-Servicebüro eine neue Heimat bieten. Die Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger, die sich über Europa informieren möchten, wird aus dem Haus Löwenstein ausziehen. Auch das Büro der Karlspreis-Stiftung wird am Fischmarkt untergebracht. „Das Grashaus ist kein weiteres Museum, sondern ein Ort, an dem Schülerinnen und Schüler aktiv Europa erfahren können – und das ganz ohne ‚Frontalunterricht‘“, erläuterte Olaf Müller, Betriebsleiter des Kulturbetriebs der Stadt Aachen.

Am Sonntag, 14. September, können Bürgerinnen und Bürger sich ein Bild vom neuen Grashaus machen. Im Rahmen des „Tags des offenen Denkmals“ werden um 11 und um 12 Uhr Führungen durchgeführt.