Alles rund um Aachen

Ein großes Paket für die Kleinsten hat die Stadt Aachen für die Jahre 2012 bis 2016 geschnürt:

20 Millionen Euro für insgesamt 21 große bis kleine KiTa-Baustellen sollen die Betreuungsquote für die Unterdreijährigen (U3) bis spätestens 2017 auf eine Quote von 50 Prozent anheben helfen. „Das ist ein großer Brocken“, weiß Gisela Nacken, Dezernentin für Planung und Umwelt. Gemeinsam mit Susanne Schwier, Dezernentin für Bildung und Kultur, Schule, Jugend und Sport, Vertreterinnen und Vertretern des Fachbereichs Kinder, Jugend und Schule sowie des Gebäudemanagements der Stadt hat sie sich vor Ort über die Fortschritte bei drei der großen Baumaßnahmen für Kindertageseinrichtungen informiert. „Für die 50 Prozentquote fehlen derzeit noch gut 500 Plätze. Derzeit liegt die Quote bei rund 42 Prozent“, weiß Susanne Schwier. Eine Befragung habe einen tatsächlichen Bedarf von gut 48 Prozent ergeben. Grund für den massiven Ausbau der U3-Plätze ist nicht nur der gesetzlich vorgegebene Anspruch auf einen U3-Versorgungsplatz, sondern auch das Selbstverständnis der Stadt als familienfreundliche Kommune. Deshalb liegt die in Aachen angestrebte Versorgung auch deutlich über den von Land (32 Prozent) und Bund (35 Prozent) geforderten Quoten. Die erste Station der Rundfahrt durch die Stadt war die Bergstraße.

Hier wird derzeit aufwendig ein KiTa-Gebäude aus den 1960er Jahren erweitert. Ein neuer, zweigeschossiger Bau zur Straße hin, wird aus der bisher dreigruppigen dann eine fünfgruppige Einrichtung machen – davon zwei U3-Gruppen für 20 Kinder. „Die KiTa Bergstraße ist so wichtig, weil sie wirklich mitten in der Stadt liegt“, erläutert Leonidas Papadopoulos, Projektmanager an der Bergstraße. Zusätzlich zum Anbau aus U3-Mitteln wurde im alten Gebäudetrakt kräftig saniert: Neue Decken zum Beispiel oder besser Brandschutz und auch barrierefrei soll das Gebäude zukünftig werden. Denn wo neu gebaut oder aufwendig umgebaut wird, werden die Einrichtungen auch für die Inklusion fit gemacht. „Bei U3 brauchen sie Wickelräume, Schlafräume, breitere Fluchtwege und, und, und“, beschreibt Georg Ulbrich, städtischer Projektmanager für alle U3-Baumaßnahmen, die hohen Ansprüche an solch eine U3-Einrichtung. Die Mittel für Sanierungen kommen übrigens auf die 20 Millionen noch drauf, werden sie doch aus Mitteln für die Gebäudeerhaltung gestemmt. An der Bergstraße hat die Archäologie übrigens die Arbeiten, die seit November

2013 laufen, ein wenig gebremst. Klaus Schavan, Technischer Geschäftsführer des Gebäudemanagements: „Aber solche Verzögerungen sind für uns eine Herausforderung.“ Kellergewölbe, Schmuck, Ziegel – alles Mögliche wurde im Boden gefunden. Die ältesten Funde gehen dabei bis ins 11. Jahrhundert zurück. Projektmanager Papadopoulos ist fasziniert, sieht aber auch den engen Zeitplan. Trotzdem ist er

überzeugt: „Wir können die Einrichtung im Sommer 2015 übergeben.“ Bis dahin soll dann auch die Fassade in leuchtenden Frühlingsfarben strahlen und 1,35 Millionen Euro werden verbaut sein.

 

Weiter ging es zur Passstraße 123. Hier gab es bis vor kurzem noch zwei

Einrichtungen: Eine zweigruppige KiTa und eine eingruppige Montessori-KiTa in unterschiedlichen Gebäuden. Die große Herausforderung an der Passstraße ist die Lage mitten im eingetragenen Flächendenkmal Farwick-Park mit einem geschützten Baumbestand. Außerdem wollte man das Gebäude der bisherigen Montessori-Einrichtung, eine alte „Milchstube“ – früher also mal eine Milch-Ausgabestelle für die Bevölkerung – von 1917 erhalten, obwohl das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht. Die Milchstube, von der nun eigentlich nur die Außenmauern übrig geblieben sind, wird das Zentrum der neuen KiTa, die sich um das alte Teilstück gruppiert und hier seit Herbst 2013 entsteht. Am Ende wird es im Farwick-Park eine fünfgruppige KiTa geben, die 20 neue U3-Plätze, aber auch integrative Plätze für Kinder unter und über Drei bereithält. „Auch wenn es hier zurzeit nicht so aussieht: Im Frühjahr 2015 wollen wir fertig sein“, so der zuständige Objektmanager Stephan Ganser. Sei die Bodenplatte einmal fertig, ginge es sehr schnell. An der Passstraße belaufen sich die Investitionen auf 3,1 Millionen Euro.

Weiter ging es dann nach Burtscheid, wo an Kalverbenden seit Sommer 2013 der wohl ungewöhnlichste der insgesamt vier KiTa-Neubauten entsteht: Der zweigeschossige Bau schlängelt sich, schmiegt sich an die Höhenlinie des Hügels an, vorbei an zwei großen, schützenswerten Bäumen, wächst von knapp unter sieben Meter auf rund 13 Meter an, um sich am anderen Ende des Gebäudes wieder zu verjüngen. Von beiden, rund 60 Meter langen Etagen können die Kinder später ebenerdig zu den Außenspielbereichen vor und hinter dem Gebäude. In dieser komplett neuen KiTa, an einem komplett neuen Standort, wird es voraussichtlich ab Frühjahr 2015 insgesamt 80 neue KiTa-Plätze geben: 60 für Kinder über Drei, davon zehn für Kinder mit Behinderung und 20 U3-Plätze. „Was man auch erwähnen muss: Wir bauen bei allen Maßnahmen sehr hochwertig, hier zum Beispiel mit hochwertigen, hinterlüfteten Fassadenelementen“, so Schavan, der betont, dass dies am Ende weniger Aufwand bei der Instandhaltung. So würden bei weitem nicht alle Städte und Kommunen arbeiten. Der Stadt ebenfalls wichtig: „Wo möglich bauen wir nach dem so genannten Aachener Standard, das ist fast Passivhaus-Standard“, erläutert Baudezernentin Gisela Nacken. Bei An- und Umbauten ginge das nicht immer, aber bei komplett neu errichteten Gebäuden wie an Kalverbenden schon. 3,4 Millionen Euro werden hier investiert.

Neben diesem kompletten Neubau wird es auch an Reimser Straße und an der Händelstraße noch neue Kitas geben. An der Düppelstraße und der Aachener Straße werden noch aufwendige Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen gestartet. Dazu kommen noch 14 weitere kleinere Baumaßnahmen in und an KiTas im gesamten Stadtgebiet. Neben dem Aus-, Neu- und Umbau von KiTas kommen natürlich noch andere Maßnahmen, wie etwa der Ausbau der Kindertagespflege, um die 50 Prozent-Quote bis 2017 zu erreichen.