FH Aachen

„Wir müssen großen Aufwand betreiben, um den berechtigten Ansprüchen der jungen Studierenden an eine moderne, zeitgemäße Lehre unter Ausnutzung aller technischen Möglichkeiten gerecht zu werden“, so Prof. Dr. Marcus Baumann, Rektor der FH Aachen. Die Rolle der Hochschuldidaktik bei der Bewältigung der damit verbundenen Aufgaben und viele weitere Herausforderungen standen im Fokus des 2. Tags der Lehre an der Fachhochschule. Bei der Veranstaltung zum Thema „Hochschuldidaktik in der Entwicklung“ begrüßte Prof. Baumann zahlreiche Lehrende der FH Aachen sowie Studierende und externe Gäste zu Fachvorträgen und einer Podiumsdiskussion. Mit dem Tag der Lehre wolle man Impulse für die Weiterentwicklung in der Hochschullehre setzen, sagte Prof. Dr. Josef Rosenkranz, Prorektor für Studium und Lehre an der FH Aachen. Dabei kommt der Hochschuldidaktik eine wichtige Rolle zu. „Hochschuldidaktik kann mehr als nur Impulse geben. Hochschuldidaktik stellt auch Werkzeuge bereit, die dabei helfen, Lernprozesse effektiv zu unterstützen.“

Hochschuldidaktik an der FH Aachen war in den letzten rund 20 Jahren ganz eng mit Prof. Dr. Michael Heger, Geschäftsführer des Zentrums für Hochschuldidaktik und Qualitätsentwicklung, verbunden. „Es ist uns gelungen, die Lehrenden mit dem Landesweiten Netzwerk HDW NRW und unseren lokalen Einrichtungen zum Themenbereich zu unterstützen. In der Hochschuldidaktik ist es auch weiterhin wichtig, sich auszutauschen und selbstkritisch zu schauen, wo es noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt“, so Prof. Heger, der beim Tag der Lehre in den Ruhestand verabschiedet wurde. Er richtete seinen Dank an seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter und skizzierte wesentliche Entwicklungen in der und durch die Hochschuldidaktik: „Wir haben eine wunderbare Zielgruppe und haben einiges in den letzten Jahren gestemmt!“ Seine Nachfolgerin, Frau Prof. Dr. Miriam Barnat, will auch weiterhin die Netzwerke zwischen den guten Lehrenden fördern. „Ich bin mir sicher, dass wir den Studierenden sehr viel Wertvolles anzubieten haben. Hochschuldidaktik lebt sehr stark von der Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden sowie den Lehrenden untereinander.“

Neben Lehrenden der FH Aachen stellten auch Referenten anderer Hochschulen einzelne Aufgaben und Herausforderungen der Hochschuldidaktik heraus und legten damit die Grundlage zum Austausch zwischen den Besucherinnen und Besuchern des 2. Tags der Lehre. Junge Menschen würden heute anders lernen als früher, weshalb sich auch die Lehrenden von der ausschließlichen Sicht auf den eigenen Lernprozess lösen müssten, berichtete Prof. Dr. Frank Dellmann, Vizepräsident für Bildung und Internationales an der FH Münster, von seinen Erfahrungen. Prof. Dr. Rolf Schulmeister, Ehrenprofessor der Universität Hamburg, zeigte anhand seiner zahlreichen empirisch gestützten Studien auf, dass sich die Studierenden untereinander stark unterscheiden. „Studierende investieren unterschiedlich viel Zeit für ihr Studium. Insbesondere dem Selbststudium widmen nur wenige Studierende ausreichend Zeit“, so Prof. Schulmeister. Dieser Herausforderung zu begegnen, sei eine der großen Aufgaben für die Hochschuldidaktik. 

An der FH Aachen habe man sich auch daher teilweise vom klassischen Frontalunterricht gelöst, berichtete Prof. Dr. Alexander Ferrein vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik. „Die Motivation der Studierenden ist ganz wichtig. Wenn sie Vertrauen spüren, machen sie deutlich intensiver mit“, so Prof. Ferrein weiter und stützt sich damit auf unstrittige Erkenntnisse der empirischen Forschung.

Angesichts der steigenden Studierendenzahlen hätten sich die Einbindung von elektronischen Medien und verstärkte Teamarbeit als durchaus erfolgreiche Strategien herausgestellt, blickte Georg Wählisch, Fachlehrer und Lehrpreisträger 2016, auf die letzten Jahre zurück. An der FH Aachen werde projektorientierte Lehre seit Jahren erfolgreich gelebt, sagte Prof. Eva Vitting vom Fachbereich Gestaltung und präsentiert damit einen weiteren Ansatz zur Stärkung einer Einbindung der Studierenden in den Lehr- und Lernprozess. Alle Ansätze verfolgen damit u.a. das Ziel, die Verzahnung von Präsenzlehre und Selbstlernanteilen so zu gestalten, dass Motivation und damit auch Präsenz in den Anwesenheitsphasen deutlich gesteigert werden.