RWTH

RWTH veranstaltete IdeaCamp zur Optimierung der Recyclingkette „Der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands und anderer europäischer Länder beruht auf der Fähigkeit, in kurzen Zyklen Spitzenprodukte zu erzeugen und weltumspannende Wirtschaftsbeziehungen langfristig aufzubauen“, betont Professor Karl Bernhard Friedrich von der RWTH. Der Leiter des Instituts für Metallurgische Prozesstechnik und Metallrecycling (IME) hielt einen Vortrag zu den neuesten technologischen Fortschritten im Bereich des Elektronikschrottrecyclings. Innovative und umweltfreundliche Technologien seien jedoch nur solange realisierbar, wie die benötigten Materialien und Energieträger in ausreichender Menge und zu vertretbaren Kosten zur Verfügung stehen.

Foto: IME/Martin Braun

Wissenschaftler des Instituts für Metallurgische Prozesstechnik und Metallrecycling (IME) arbeiten vor allem an neuen Technologien für ein wirtschaftlich funktionierendes Metallrecycling im Bereich des Elektronikschrotts.

„Schon jetzt ist die Hebelwirkung wirtschaftsstrategischer Metalle groß“, erklärt Friedrich. So könnten in vom Rohstoffimport abhängigen Volkswirtschaften wie Deutschland bei einem Versorgungsengpass ganze Wertschöpfungsketten lahmgelegt werden. Dies betreffe beispielsweise Seltene Erdelemente, die essenzieller Bestandteil bei den „green technologies“ Windkraft und Elektromobilität sowie im Elektronikbereich sind.

Der Vortrag fand im Rahmen des IdeaCamps zur Optimierung der Recyclingkette von Elektro- und Elektronikaltgeräten statt. Die Veranstaltung wurde unter Leitung des IME und des EIT RawMaterials organisiert, um Herausforderungen und Potentiale beim Recycling von Elektro- und Elektronik-Altgeräten zu identifizieren. Professor Rudolf Mathar, RWTH-Prorektor für Forschung und Struktur, hielt die Eröffnungsrede. Daneben fanden in einer Plenarsitzung sowie in drei thematischen Sessions und Workshops diverse Vorträge und Diskussionen der verschiedensten Akteure und Interessensgruppen im Bereich des Elektronikschrottrecyclings statt. Ziel war es, den aktuellen wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Stand im Bereich Recycling von Elektro- und Elektronik-Altgeräten aufzuzeigen und Maßnahmen zur Sensibilisierung der Gesellschaft im Umgang mit Rohstoffen zu entwickeln. Mit rund 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden Ideen für zukünftige Projekte abgeleitet, wie zum Beispiel die Ausarbeitung und Darstellung von Wertschöpfungsketten einzelner Metalle unter Berücksichtigung technischer, wirtschaftlicher und gesetzlicher Herausforderungen.

„Die optimale Nutzung limitierter Ressourcen ist für einen langfristigen Technologieerfolg von besonderer Bedeutung“, betont Friedrich. Zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit seien intelligente, umweltgerechte Lösungen erforderlich, um immer komplexere und dabei wertstoffärmere Rohstoffe zu verarbeiten. Ein wirtschaftlich funktionierendes Metallrecycling maximiere die Ressourceneffizienz. Nur wenn zum Beispiel End of Life-Produkte wie ausgediente Smartphones mit ihren Gehalten an Wertmetallen vom Verbraucher zurückgeführt werden, könne ein Recycling ressourceneffizient realisiert werden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der RWTH entwickeln hierfür ein interdisziplinäres und anwendungsorientiertes Forschungsprojekt mit Visionen und Lösungen.

Weitere Infos: www.metallurgie.rwth-aachen.de