RWTH

RWTH wirkt mit beim T2K-Experiment, das erste Hinweise präsentiert. Warum das Universum in erster Linie aus Materie besteht, anstatt aus gleichen Teilen von Materie und Antimaterie, ist eine der faszinierendsten Fragen in der Wissenschaft. Eine mögliche Antwort könnte nun aus dem Forschungsgebiet der Neutrinophysik kommen. Seit mehreren Jahren wird das Phänomen der Neutrino-Oszillationen intensiv untersucht.

Neutrino-Oszillationen sind gegenseitige Umwandlungen verschiedener Sorten von Neutrinos ineinander. Neutrinos sind elektrisch neutrale Elementarteilchen, die nur eine winzige Wechselwirkungswahrscheinlichkeit besitzen und deshalb sehr schwer zu erkennen und zu vermessen sind. Eine führende Messung der Neutrino-Oszillationen stammt vom T2K-Experiment. Es schickt einen intensiven Strahl von Neutrinos vom Forschungszentrum JPARC (Japan Proton Accelerator Research Complex) an der Ostküste von Japan über 300 Kilometer zum 50.000 Tonnen schweren, unterirdischen Detektor Super-Kamiokande. Jetzt gelang es, einen Unterschied zwischen der Oszillation von Neutrinos und Antineutrinos zu messen. Dieser Unterschied wird in der Elementarteilchenphysik als CP-Verletzung bezeichnet. „Er ist so stark, dass das Gegenteil, also die CP-Erhaltung, eine statistische Wahrscheinlichkeit von nur fünf Prozent besitzt. Die neuen Erkenntnisse könnten eine Erklärung für das Verschwinden der Antimaterie nach dem Urknall liefern“, erläutert Dr. Stefan Roth vom RWTH-Lehrstuhl für Experimentalphysik, der mit seiner Arbeitsgruppe maßgeblich an dem Experiment mitgewirkt hat.

Das T2K-Experiment wird vor allem vom japanischen Ministerium für Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie gefördert und gemeinsam vom Forschungszentrum für Hochenergiephysik (KEK) und dem Institut für die Erforschung kosmischer Strahlung (ICRR) der Universität Tokio betrieben. Weiterhin arbeitet in dem Experiment ein internationales Team mit über 450 Wissenschaftlern aus 62 Institutionen in elf Ländern zusammen. Die Forschergruppe der RWTH wird dabei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Weitere Infos: http://t2k-experiment.org