Alles rund um Aachen

Nachdem NetAachen bereits in Kornelimünster, Walheim, Lichtenbusch und Eilendorf für schnelleres Internet gesorgt hat, folgen jetzt mit Laurensberg, Vetschau und Richterich drei weitere Aachener Stadtteile, für die NetAachen die verbindliche Ausbauzusage geben konnte und die bis Juli 2017 mit Surfgeschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s aufwarten können. Die konkreten Ausbauplanungen haben Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp und NetAachen-Geschäftsführer Andreas Schneider gestern Nachmittag (Donnerstag, 18. August) in Laurensberg vorgestellt. Im aktuellen Breitbandatlas von Breitband.NRW (Stand Ende 2015) wird Aachen mit 94,7 Prozent Anschlussqualität über 50 Mbit/s gelistet – einem Zielwert für eine flächendeckende Verfügbarkeit breitbandiger Netze, den Bund und Land in der „Digitalen Agenda für Deutschland“ bis 2018 festgelegt haben. Aachen liegt damit, mit Düsseldorf, auf Platz drei in Nordrhein-Westfalen, nach Bonn (97,5%) und Köln (96,7%). Marcel Philipp: „Ich freue mich über diese hervorragenden Zahlen, da so deutlich wird, dass Aachen in Sachen Breitband die notwendigen Voraussetzungen hat um die Digitalisierung anzugehen und in NRW jetzt schon weit vorne liegt.“ Aber: In der Innenstadt liegt der Standard bereits heute über den geforderten 50 Mbit/s und in einigen Teilen des Stadtgebiets ist er noch nicht ganz erreicht. Philipp weiter: „Hier müssen wir ansetzen: Wir wollen für eine nahezu 100-prozentige Abdeckung sorgen und mittelfristig auch mit deutlich mehr als den 50 Mbit/s.“

Immer höhere Bandbreiten notwendig
„Die täglichen Anwendungen erfordern immer höhere Bandbreiten“, erklärt Andreas Schneider: „Daher setzen wir im Hinblick auf eine zukunftssichere Kommunikationstechnologie auf den konsequenten Ausbau unserer Glasinfrastruktur.“ Deshalb setzt NetAachen im ersten Schritt auf die Schaffung einer so genannten FTTC-Infrastruktur (Fibre to the Curb). Dabei werden Glasfaserkabel bis zum Kabelverzweiger (KVz) am Straßenrand verlegt, um die Signale von dort auf die bereits unter der Erde liegenden und bis in alle Gebäudekeller hineinreichenden Kupferkabel zu übertragen. Im Gegensatz dazu wird bei der innerstädtischen Versorgung mit Lichtwellenleitern die FTTB-Technik (Fibre to the Building) genutzt, bei der Glasfaserkabel bis in die einzelnen Gebäude hinein verlegt werden.

Anbindung von Glasfaser an Kupferleitung
Für das Ausbaugebiet Laurensberg, Vetschau und Richterich sind insgesamt 43 neue so genannte DSLAM-Gehäuse (Digital Subscriber Line Access Multiplexer, DSL-Zugangskonzentratoren – Umsetzung von Lichtwellenleitern auf Kupfer) notwendig, um diese mit den bereits vorhandenen 53 Kabelverzweigern der Telekom zu verbinden. Durch diese Anbindung ans Glasfasernetz werden die bestehenden Kupferstrecken – die so genannten letzten Meilen – zu 7.924 möglichen Privatkunden und noch einmal 282 Gewerbeeinheiten erheblich verkürzt und beschleunigt. Kupferkabel waren bis dato das Nadelöhr in der Datenübertragung. Das hat sich geändert dank Vectoring-Technik: Die einzelnen Adern in einem Kupferkabel haben die negative Eigenschaft, bei der Datenübertragung elektromagnetische Wellen abzustrahlen, die sich gegenseitig stören und die Datengeschwindigkeit verringern. Beim Vectoring werden spezielle Kleinstcomputer in die Kabelverzweiger eingebaut. Diese messen die Störsignale und korrigieren sie in Echtzeit. So können trotz Kupferkabel Bandbreiten bis zu 100 Mbit/s erreicht werden. Auch der Upload bringt dann eine deutliche Verbesserung von zehn auf bis zu 40 Mbit/s mit sich.

Breitband als wichtiger Standortfaktor für Aachen
„Die Erschließung der Kabelverzweiger in Kombination mit dem Einsatz von Vectoring ist die derzeit schnellste und kostengünstigste Art, um Highspeed-Internet flächendeckend in der Region auszubauen“, so Andreas Schneider zum unmittelbar anlaufenden Eigenausbau-Projekt Laurensberg, Vetschau, Richterich mit einem Investitionsvolumen in Höhe von gut 1,4 Millionen Euro. Zugleich sei so eine optimale Grundlage geschaffen, um zukünftig, wenn man bei einem Bandbreitenbedarf im Gigabit-Bereich angekommen ist, die Glasfaser in einem zweiten Schritt vom Kabelverzweiger bis in jeden einzelnen Keller hinein zu verlegen. Für Oberbürgermeister Philipp ein wichtiges Ziel: „Höhere Bandbreiten bedeuten mehr Chancengleichheit bei der Digitalisierung, viele Branchen werden zukünftig auf immer schnelleres Internet angewiesen sein. Hohe Bandbreiten sind also ein wichtiger Standortfaktor für Technologieregion Aachen.“

Wenig Einschränkungen durch Tiefbaumaßnahmen
Im Hinblick auf die eigentlichen Ausbauaktivitäten hat Michael Gayer, Technischer Leiter der NetAachen, gute Nachrichten zur Hand: „Rund zwei Drittel der Glasfaserverlegung, gut zehn Kilometer, erfolgt über Kabelzug in bestehenden NetAachen- und STAWAG-Trassen, so dass tiefbaubedingte Einschränkungen für die Anwohner deutlich minimiert werden können.“

Noch unterversorgt?
André Schnitker und Roman von der Lohe von der Stadt sind mit NetAachen und den regional aktiven Providern im Dialog um auch die heute noch unterversorgten Flecken im Stadtgebiet bis Ende 2018 noch schließen zu können.
Gerne können sich Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen mit ihrem Breitbandanliegen an breitband@mail.aachen.de wenden.